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Putins Vermächtnis: zwei zerstörte Länder

Mit seinem Krieg zerstört Wladimir Putin zwei Länder gleichzeitig: Die Ukraine und Russland. Der lettische Premierminister Krišjānis Kariņš hat beschrieben, wie Putin die Ukraine zerstört: "Wo die russische Armee hingeht, wird nicht nur die zivile Infrastruktur zerstört, sondern es wird auf Zivilisten geschossen, sie werden verstümmelt, ermordet, vergewaltigt, gefoltert, deportiert und getötet."

Russlands Zerstörung erscheint nur auf den ersten Blick weniger drastisch. In seinem Kampf gegen die zivilisierte Welt steht Russland mit dem Rücken zur Wand. Stück für Stück bröckelt die zivilisatorische Fassade, die sich nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion gebildet hat, ab und enthüllt das Gesicht Stalins.
Josip Wissarionowitsch Dschugaschwili war nie tot, er lauerte in seinem Marmorgrab: Er ist zurück und klopft seinem Zögling Putin auf die Schulter: Gut gemacht, Junge.

In Russland schreiben wir heute das Jahr 1945, aber die Welt will die Uhr nicht zurückdrehen. Selbst China zögert. Nur Weißrussland und Syrien applaudieren, weil sie es müssen.

Es lässt sich leicht vorhersagen, dass Russlands Stellung und Ansehen in der Welt mindestens bis zum Ende dieses Jahrhunderts zerstört sein werden. Wladimir Putin hat es geschafft, sich in den kleinen Kreis jener Tyrannen einzureihen, an die sich die Menschheit auch nach Jahrhunderten noch erinnert: Hitler, Mao Tse Tung, Dschingis Khan, Pol Pot, und natürlich Stalin.

In zwanzig Jahren wird die Ukraine wahrscheinlich ein wohlhabendes, modernes Land mit großen Friedhöfen und vielen Denkmälern sein. Russland wird ein internationaler Paria sein, der mit Milliarden an Reparationen zu kämpfen hat und vergeblich um die Rückkehr von McDonald's, Renault und Siemens bettelt. Diejenigen, die durch einen unzuverlässigen und aggressiven Staat enorme Verluste erlitten haben, werden noch lange Zeit leiden. Sie meiden ein solches Land. 

Ob die Krim letztlich zur Ukraine oder zu Russland gehört, wird irgendwann durch ein international überwachtes Referendum entschieden. Im Donbas und im südlichen Neurussland wird wahrscheinlich das Militär entscheiden. Während auf beiden Seiten die enormen Waffenreserven aus der Sowjetzeit allmählich zur Neige gehen, zeichnet sich ab, dass die Ukraine ihre Ausrüstung dank westlicher Lieferungen schneller modernisieren kann. Die Entwicklung der Ukraine zu einer bis an die Zähne bewaffneten Militärmacht wird sich voraussichtlich beschleunigen.

Je länger ein Krieg dauert, desto mehr wird der Kampf die einzige sinnvolle Beschäftigung in einem Land sein. Wo Industrie und Infrastruktur zerbombt wurden, wo Handel, Dienstleistungen und Landwirtschaft nicht mehr lebensfähig sind, bleibt die Militärwirtschaft der einzige funktionierende Sektor, wenn - wie im aktuellen Fall der Ukraine - ausländische Subventionen das Militär finanzieren.

Je länger dieser Krieg andauert, je gründlicher russische Bomben, Granaten und Raketen das Land verwüsten, desto sicherer wird sich die Ukraine zu einer starken Militärmacht mit ausgebildeten und erfahrenen Kämpfern entwickeln. Sie wird die Russen langsam, aber beharrlich zurückdrängen. Die prorussischen "Rebellen" in der Ostukraine laufen Gefahr, besiegt und für ihre Verbrechen, insbesondere in Mariupol, zur Rechenschaft gezogen zu werden. Die Flucht nach Russland könnte ihre einzige Rettung sein. Um die Grenzregion um Belgorod und Rostow vor eindringenden Ukrainern zu schützen, wird Moskau den Frieden suchen müssen. 

Wie lange Russland seine Selbsttäuschung über den Krieg aufrechterhalten kann, steht auf einem anderen Blatt.

Heinrich von Loesch

 
"Tausend Jahre Hass" ist das zu erwartende Ergebnis der Mord- und Zerstörungsorgie, die Russland derzeit an seinen Nachbarn verübt. Wie viele nicht-russophile Ukrainer gibt es noch? 20 Millionen? 30 Millionen oder mehr?
Nie, nie, nie werden sie vergessen, was Russland ihnen angetan hat, ihnen antut und noch anzutun gedenkt. Sagen wir 30 Millionen Ukrainer, die 144 Millionen Russen für ihren Vernichtungskrieg hassen.

Im Falle der Ukraine beträgt die Zahl der Opfer etwa ein Fünftel oder mehr der Bevölkerung der Täter.

Als die Türken 1915/16 den Völkermord an den Armeniern begingen, standen den 1,2 Millionen (1914) Armeniern etwa 13 Millionen Türken gegenüber. Im Jahr 1927 lebten nur noch 27 000 Armenier in der Türkei.
Obwohl die Armenier zuvor nur etwa ein Zehntel der türkischen Bevölkerung ausmachten, blieben Ressentiments und Kontroversen über den Massenmord ein Jahrhundert lang lebendig.

 Daran können wir erkennen, welch enorme Hypothek Russland sich für die Zukunft auferlegt hat. Den Türken ist es seinerzeit gelungen, fast alle Armenier zu töten oder zu vertreiben und dann den Völkermord im eigenen Land zu ignorieren und zu vergessen. Den Russen wird das nicht gelingen, weil es zu viele Ukrainer gibt. Egal wie viele Ukrainer getötet werden, es wird immer Millionen von Überlebenden geben, die hassen und niemals vergessen werden.

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