Papst Franziskus, SecGen Guterres: der Irrtum der Friedensschwurbler
Papst Franziskus, UN-Generalsekretaer Guterres und etliche andere bieten dem russischen Präsidenten Putin ihre Friedensvorschläge für den Ukraine-Krieg an. Gut gemeint?
Vielleicht.
In jedem Fall sind die Vorschläge toxisch für die Ukraine, die sich lautstark gegen die Ideen der Friedensschwurbler wehrt. Warum?
Indien, China, die Türkei, Saudi-Arabien sehen sich ebenfalls als potentielle Friedensvermittler.
Für die Ukraine gibt es keinen Frieden zu vermitteln. Für Russland auch nicht. Russland will unverändert den totalen Sieg in diesem Krieg, und die Unterwerfung des Landes, das es als eine rebellische Provinz ansieht.
Wie sich die Russifizierung vollzieht, kann man derzeit in den annexierten und besetzten Gebieten der Ukraine beobachten. Für die Ukraine geht es um wesentlich mehr: Russland (nicht nur W. Putin) plant die Zerstörung der Ukraine als staatliches Gebilde und die Ausrottung aller Ukrainer, die sich nicht begeistert als Russen offenbaren.
Völkermord samt kultureller Auslöschung ist das Konzept Putins und der russischen Nationalisten.
Uebrig bleiben dann nur ein paar ukrainische Diaspora-Viertel in Amerika und Westeuropa, mit Restaurants, die als letzte die Erinnerung an die ukrainische Küche pflegen.
Eine Niederlage der Ukraine würde das russische Volk in einen Siegestaumel versetzen, der der Regierung carte blanche für die Rückeroberung Osteuropas bis zur Elbe geben würde. Ob Russland dafür den Mut und die Stärke haben würde, ist freilich offen. Immerhin würde die Eingliederung der ehemals ukrainischen Streitkräfte dem russischen Militär einen enormen Modernisierungsschub bringen und dadurch die Eroberung Osteuropas (wo weitere NATO-Waffen warten und der Wohlstand reiche Plünderung verspricht) mit Hilfe der eroberten NATO-Waffen möglicher machen.
Die Ukraine und Europa stehen also mit dem Rücken zur Wand. Angesichts des russischen Siegeswillens gibt es keinen Spielraum für Friedensgespräche.
Da nehmen sich die Bemühungen des Papstes wie die anderer selbsternannter Friedensstifter lächerlich aus. Alle Friedensschwurbler egal welcher Orientierung müssen erkennen, dass sie fortan als russophil und daher als parteiisch gelten. Kein Ruhmesblatt für den Papst: sein Vorvorgänger Johannes Paul II hätte diese Initiative aus Kenntnis Russlands unterlassen.
Weniger lächerlich, eher sachlich vertretbar, mutet die Initiative des UN-Generalsekretaers António Guterres an. Er vertritt ein klar definiertes Ziel. Nicht der Krieg ist sein Betreff, nicht die Zerstörung und das Leiden der Bevölkerung besorgen ihn: ihn treibt die Angst vor dem Hunger in Entwicklungsländern um. Ihnen die Versorgung mit Getreide zu sichern scheint ihm wichtig genug, das Gespräch mit den Kriegsverbrechern in Moskau zu suchen und ihnen Angebote zu machen, die die Ukraine empörend findet und die ausländische Beobachter als unglaubhaft erachten. Kein Ruhmesblatt für die Vereinten Nationen!
Verständlich ist Guterres‘ Initiative durchaus, aber leider falsch, denn für Russland ist eine Hungersnot in Wusu-wusu-Land total unwichtig. Russland will zweierlei erreichen: die dauerhafte Ausschaltung der Ukraine als Konkurrent auf dem Welt-Getreidemarkt und eine Preissteigerung für russisches Getreide, das dank einer Rekordernte überreichlich vorhanden ist und auf den Markt drängt. Je mehr Hunger in Afrika und Nahost, desto höhere Preise für russisches Getreide!
Heinrich von Loesch