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Kursk: Syrskyj wie Manstein

 

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Zelenskyj beteuert, dass sein Land nicht die Absicht habe, sich dauerhaft in der russischen Oblast Kursk zu engagieren. Vielmehr sieht er die ukrainischen Landgewinne als Verhandlungsmasse für künftige Friedensgespräche. Für den russischen Präsidenten Wladimir Putin sind solche Gespräche jedoch in weite Ferne gerückt. Er ist entschlossen, die Ukrainer aus der Oblast Kursk zu vertreiben.

Abgesehen von Putins Wut ist meiner Meinung nach nichts davon wahr. Vielmehr habe ich den Eindruck, dass Oleksandr Syrskyj, der Oberbefehlshaber der ukrainischen Streitkräfte, den Russen eine Falle gestellt hat, die an die Offensive Erich v. Mansteins erinnert, mit der die deutschen Truppen 1940 mit Hilfe kräftigen Genusses von Pervitin Belgien und Frankreich überrumpeln konnten.

Wie Manstein damals empfohlen hatte, umgingen die Deutschen die Maginot-Linie und andere Befestigungen und Truppenkonzentrationen, indem sie die vermeintlich unpassierbaren, aber wenig geschützten Ardennen durchquerten.

Die Ukrainer unter Oleksandr Syrskyj befinden sich in einer ähnlichen Lage wie die Deutschen im Jahr 1940. Der Gegner hat sich entlang der Frontlinie hinter kilometertiefen Minenfeldern und massiven Bunkern verbarrikadiert; jeder Versuch, diese zu überwinden, würde massive Opfer an Menschen und Material erfordern, die sich die Ukrainer nicht leisten können.

Stattdessen suchte Syrskyj nach einem weichen Punkt an der russischen Grenze, wo Putin nicht mit einem Angriff rechnete, da es sich unbestreitbar um russisches Gebiet handelte, auf das die Ukraine keinen Anspruch erhoben hatte. Putin war naiv genug zu glauben, dass die Ukrainer es nicht wagen würden, den Krieg nach Russland zu tragen. Das war seine erste grobe Selbsttäuschung.

According to Ukrainian soldiers and people close to Syrskyi interviewed by The Economist, the commander-in-chief shared his plans only with a select few military and security officials and discussed them with President Volodymyr Zelensky in one-on-one meetings to maintain maximum operational secrecy. Syrskyi was reportedly considering several scenarios for hitting Russia's weak spots.

Eine zweite Selbsttäuschung stellt seine wütende Forderung dar, Russland solle die Ukrainer aus Kursk „hinauswerfen“. Mit seiner Rauswurfstrategie tappt Putin in die Falle, die ihm Syrskyj gestellt hat: Putin verlegt Truppen ins offene Feld, wo es keine Minengürtel, keine Bunker, nicht einmal Schützengräben gibt (die nun eilig ausgehoben werden sollen - von wem?).

Das ist die Chance für die Ukrainer, eine Entscheidungsschlacht in Russland zu erzwingen. Mit der bewährten russischen Taktik der totalen Zerstörung aller strittigen Wohngebiete vernichten Putins Kämpfer in den Oblasten Kursk und Belgorod nicht wie üblich ukrainisches Land, sondern ihre eigenen Dörfer und Städte und zwingen ihre eigenen Bürger zur Flucht.

Die Ukraine braucht nicht viel russisches Land, um die Entscheidungsschlacht zu erzwingen. Ein Streifen entlang der Grenze, praktisch für Nachschub und Artillerie, reicht aus.

Man darf gespannt sein, wie es weitergeht.

Heinrich von Loesch

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