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Ein Hörgerät im Test

Widex Moment Sheer 440 sRIC R D

Zum Vergleich: Michael Fremers bekannter Testbericht des Vormodells

Erste Impressionen

Das 440 ist klein und fummelig. Es ist mühsam, den Hörer so tief ins Ohr zu bugsieren, dass er ausreichende Lautstärke liefert. Selbst auf Lautstärke Music 3, dem Maximum, bleibt sie gut unter der Lautstärke, die der Eigenbau mühelos liefert. Die Unterschiede der Lautstärke zwischen den 5 anwählbaren Einstellungen sind, erster Eindruck, gering und nicht praxisgerecht. Das „chinesische“ Stimmchen des voice prompt stört eigentlich; man braucht es wohl nur bei der Ansage battery low

Obwohl die digitale Signalverarbeitung eigentlich verspricht, Rückkopplungen zu verhindern, pfeift das 440 so fröhlich wie ein analoges Gerät. Digital cui bono?

Wie von Widex versprochen, scheint sich der Halleffekt der Zeitverzögerung durch die digitale Verarbeitung in Grenzen zu halten; stört jedenfalls bislang nicht.

Grösse

Das 440 ist winzig. Was für den Verkauf vermutlich als Vorteil gilt, bedeutet für mich ein Problem. Das 440 bietet keine Öse, an der man eine Schnur befestigen kann um zu verhindern, dass man das Gerät aus Unachtsamkeit verliert. Die Platzkonkurrenz zwischen Brille und 440 bedeutet, dass das Gerät stets in Gefahr ist, abzufallen. An die eventuelle Notwendigkeit, eine Schutzmaske zu tragen, wagt man garnicht zu denken. Bekämpfen sich ohnehin schon Brille und Maske, so vergisst man das Hörgerät am besten, falls es so ungesichert ist wie das 440.

Angesichts der Wahrscheinlichkeit, das 440 gelegentlich zu verlieren, sollte der Hersteller eine Versicherung gegen Verlust anbieten, deren Eigenanteil im Schadensfall bei, sagen wir, 100 Euro liegt.  (Wie ich sehe. bietet ein Widex-Händler eine derartige Versicherung an)

Klang

Was den Klang betrifft, scheinen sich 440 und Eigenbau zu ähneln. 

Erster Praxistest des 440: In einem Cafe bewährt sich das 440 durch deutliche Sprachwiedergabe auch entfernterer Gespräche. Kein Vergleich erfolgt mit anderen Geräten.

Dieser Vergleich findet jedoch später zuhause statt  Als Tonquelle dient ein Podcast einer Zeitung.

Die Geräte:

das 440; ein Hörverstärker ELV LV200 mit unterschiedlichen Mikrofonen, nämlich mit drei verschiedenen MEMS-Mikros und zwei Elektret-Mikros. Den Schall liefert ein Onkyo-In-Ohr Hörer gebaut in UK und als „high fidelity“ angesehen. Wahlweise ein Oberklasse-Sennheiser.

Grosse Überraschung: am ähnlichsten zum 440 erweist sich ein Elektretmikro, namenlos und als Beipack eines preiswerten Hörverstärkers geliefert. Allerdings hatte ich das Mikro von seiner Omni-Charakteristik durch Anfügung eines Plastik-Knies in ein Richtmikrofon verwandelt. Erfreulich auch der hohe Wirkungsgrad dieses Elektrets.

Ist das nun eine echte Alternative zum 440, zu quasi Nullkosten? Die Vergleiche der nächsten Tage werden es zeigen.

Der erste Vergleich (lautes Café) erweist sich als nicht einfach, denn das 440 ist heller abgestimmt als das Elektret (zumindest in der Einstellung music3). Das MEMS-Mikrofon des 440 liebt das Zwitschern von Vögeln, während das Elektret zusammen mit dem LV200 tiefer und voller klingt und mehr Raumgefühl vermittelt, genau wie man es erwarten würde, da das MEMS-Mikrofon von Haus aus "schneller" ist als das Elektret.  Die Sprachverständlichkeit scheint mit dem 440er etwas besser zu sein, aber das kann eine Folge des unterschiedlichen Frequenzgangs sein....

 

Bald mehr...
Heinrich von Loesch

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