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Türkei erhebt Anspruch auf irakisches Land

"77.000 osmanische Grundbucheintragungen aus Irak: „Die Ländereien gehörten uns“.  Die Türkei hat mehr als 77.000 Grundbucheintragungen, die auf die osmanische Herrschaft im Irak zurückgehen, in Ankara aufbewahrt. Das hat der Vorsitzende des Nationalarchivs der Türkei mitgeteilt. Diese bezeugen die enge türkische Bindung an die nordirakischen Regionen Mosuls und Kirkuks.

   "Diese Dokumente aus der Region Mosul und Kirkuk im Norden Iraks könnten die Grundlage für künftige rechtliche Anfechtungen darstellen, sagte Zeynel Abidin Türkoglu, Vorsitzender der Archivabteilung für Landregistrierung in Ankara.

   Die Bekanntmachung kommt zu einer Zeit, in der es politische Spannungen zwischen Ankara und Bagdad über die Präsenz von türkischen Soldaten im Irak und eine mögliche Beteiligung der Türkei an der Befreiung Mosuls von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ gibt.

   „Diese Landzertifikate sind Dokumente, die beweisen, dass wir dort gewesen sind“, führte Türkoglu an. „Die Ländereien gehörten ehemals uns. Wir sind in einer Situation, um dort Rechte geltend zu machen.“

   Der Irak war eine osmanische Provinz, die seit dem 16. Jahrhundert mit unterschiedlichen Autonomierechten von Istanbul aus direkt regiert wurde. Bis zum Ende des ersten Weltkrieges waren der Irak und die Türkei Teil eines gemeinsamen Staates. Das Osmanische Reich brach mit der Niederlage im ersten Weltkrieg zusammen.

   Im Zuge eines anschwellenden Krieges der Worte zwischen dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und dem irakischen Premierminister Haidar el-Abadi argumentierte das türkische Staatsoberhaupt, dass die Türkei intime historische Verbindungen zu Nordirak pflege.

   Türkoglu erklärte, dass die 77.063 Landzertifikate für die Gebiete Mosul und Kirkuk, heute wichtige Zentren der irakischen Erdölindustrie, bis in den Zeitraum 1847 bis 1917 reichen. Die Lokale(n) osmanische(n) Behörden stellten die Dokumente aus. Es bestehen ebenso 180 Landbesitzregister für die Jahre vor 1847."

EURASIANEWS

 

Kommentar

Dass die Katasterauszüge in Ankara liegen, bedeutet nicht, dass die Eigentümer notwendigerweise Türken waren. Die Türkei ist nicht der Rechtsnachfolger des Osmanischen Reiches, das bekanntlich ein Vielvölkerstaat war, und Ankara ist nicht die ehemalige Hauptstadt. Wahrscheinlich gab es auch Mesopotamier (den Irak gab es noch nicht), die Liegenschaften im Gebiet der heutigen Türkei besassen. Nach hundert Jahren auf Dokumente aus anderer Zeit und einem anderen Staat Ansprüche zu gründen, erscheint wenig plausibel.  

--ed

 

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