Lettland: Russenspione bekämpfen....

 

Lettland, das wie alle baltischen Staaten mit einer ausgeprägten russischen Spionage konfrontiert ist, hat durch einen seiner Geheimdienste eine Liste mit Ratschlägen für seine Bevölkerung veröffentlicht, um russische Agenten, die im Geheimen auf seinem Territorium operieren, zu entlarven.

Ein praktischer Ratgeber, der nicht wie jeder andere ist: In seinem Jahresbericht hat einer der lettischen Geheimdienste, der MIDD, eine Liste mit Ratschlägen der besonderen Art an seine Bevölkerung veröffentlicht, wie unsere Kollegen von Associated Press und The Guardian enthüllten und es von La Dépèche weiterverbreitet wurde. Das Ziel: Potenzielle russische Spione oder Saboteure auf dem Territorium des baltischen Staates aufzuspüren.
Der Hintergrund ist brisant: Lettland und seine Nachbarn leben seit ihrer Unabhängigkeit in Angst vor einer russischen Invasion oder zumindest vor Destabilisierungsversuchen aus der Föderation, mit der es eine 270 km lange Grenze teilt. Daher wurde das Land schnell in die Europäische Union und die NATO aufgenommen, um seine Sicherheit zu gewährleisten. Im Zeitalter der hybriden Kriegsführung befürchten die Behörden in Riga jedoch sowohl eine Panzeroffensive als auch einen eher stillen Konflikt. Und tatsächlich hat der MIDD seine Bevölkerung schon lange vor der Anwesenheit russischer Spione gewarnt und sie daher darüber informiert, wie sie diese aufspüren können.
Der erste Ratschlag, der den Letten gegeben wird, lässt einen schmunzeln: Man solle auf das äußere Erscheinungsbild der Person achten, insbesondere auf die Pflege, die man ihr angedeihen lässt. So würden russische Spione ein ungepflegtes Äußeres sowie eine „unzureichende Hygiene“ an den Tag legen.

Der zweite Punkt betrifft verdächtiges Verhalten; die Vermehrung indiskreter Gespräche mit Einheimischen über einen sensiblen Ort oder eine Gemeinschaft. Dies kann auch durch eine Ausrüstung geschehen, die nicht mit dem Beruf übereinstimmt, den sie ausüben soll. Ein Beispiel hierfür wäre ein Mann, der sich als Tourist ausgibt, aber ein Funkgerät besitzt.
Ein letzter Hinweis ist, dass Russen, selbst wenn sie undercover arbeiten, kurze, militärisch anmutende Haarschnitte bevorzugen. Der MIDD warnt jedoch, dass die Verkleidungen der russischen Agenten in den letzten Jahren deutlich verbessert worden seien. "Ihre Mitglieder entsprechen optisch vielleicht nicht mehr dem klassischen Profil einer Aufklärungs- und Sabotagegruppe", heißt es in dem Bericht.
Dies gibt den fast 2 Millionen Letten einige Waffen in die Hand, um russische Spione zu entlarven, aber nicht, um den Helden zu spielen; der Bericht erklärt, dass man im Falle eines Verdachts nicht selbst handeln, sondern die Polizei und das Militär kontaktieren solle.

 

Atlantico

 

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