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Ukraine: Dauerkrieg oder Atomeinsatz?

 

Wenn Adolf Hitler 1945 über die Atombombe verfügt hätte, hätte er sich nicht im Kommandobunker erschossen. Stattdessen hätte er bombardiert, um seinen Tod hinauszuzögern und so viele Opfer wie möglich mit sich zu nehmen. Zumindest kann man das vermuten.

Wladimir Putin sieht sich mit der unangenehmen Möglichkeit konfrontiert, den Krieg dank der westlichen Hilfe für die Ukraine zu verlieren. Wie wird er darauf reagieren?

Dazu gibt es im Wesentlichen drei Theorien. Die erste wird von Italiens Außenminister Antonio Tajani vertreten:

Das vom US-Kongress verabschiedete militärische und wirtschaftliche Hilfspaket für die Ukraine "hilft auf dem Weg zum Frieden, denn Putin wird sich nur an den Tisch setzen, wenn er militärisch nicht gewinnt. Das hilft definitiv, so wird Frieden geschaffen". sagte der stellvertretende Ministerpräsident und Außenminister Antonio Tajani vor Journalisten im Palazzo Chigi sagte. 

 

Eine gegensätzliche Theorie vertritt Julia Navalnaja: Sie sieht keine Chance für Verhandlungen:

Die im Exil lebende Witwe des verstorbenen russischen Oppositionsführers Aleksej Nawalny sagte, "niemand weiß", was vom russischen Präsidenten Wladimir Putin zu erwarten ist, und warnte, dass der revanchistische Kremlchef Atomwaffen einsetzen könnte, wenn er es für nötig hält. Julia Nawalnaja, die sich verpflichtet hat, den Druck auf Putin aufrechtzuerhalten, seit ihr Mann im Februar in einem arktischen Gefängnis starb, sagte der Nachrichtenagentur dpa in einer am 21. April veröffentlichten Erklärung auf die Frage, ob sie glaube, dass er vom Einsatz von Atomwaffen ablassen werde, dass "wir nicht wissen, was wir von [Putin] erwarten können".

"Wahrscheinlich würde er es tun", fügte sie hinzu.

Die dritte Theorie besagt, dass Putin die ersten beiden Alternativen nicht mag und sich nicht zwischen ihnen entscheiden will. Das bedeutet, dass er den Krieg in die Länge zieht und hofft, doch noch zu gewinnen. Mit anderen Worten: Wenn es ihm nicht gelingt zu gewinnen, dann ist Krieg ohne Ende die einzige Lösung, mit der er sich wohl fühlt. Seine hochkarätige Propagandamaschine hat keine Mühe, den permanenten Krieg als Fortschritt zu propagieren.

Bislang scheint diese Theorie der Realität am nächsten zu kommen.

Auch im Westen wird der permanente Krieg dem Einsatz von Atomwaffen vorgezogen. Das bedeutet, dass der Ukraine in dem Maße geholfen wird, dass sie dem permanenten Krieg standhalten kann. Sie darf aber nicht so weit gestärkt werden, dass Russland vor der Wahrscheinlichkeit steht, den Krieg (und die Nerven) zu verlieren.

Nawalnjas Befürchtung, dass Putin Atomwaffen einsetzen würde, anstatt zu verhandeln, um eine Niederlage zu verhindern, wird im Westen offenbar weitgehend geteilt. Die Formel lautet: die Ukraine muss gerettet werden, aber sie darf nicht gewinnen. Auch aus dieser Perspektive ist der Dauerkrieg die einzige Lösung; darin sind sich Putin und der Westen offenbar einig.

Die von Außenminister Tajani erwähnten Verhandlungen sind derzeit die unwahrscheinlichste Lösung.

Heinrich von Loesch

 

Update

Die Übung „Radiant Falcon“ auf den Basen Aviano und Spangdahlem: Die Basen bereiten sich auf die Dekontamination von Flugzeugen und Piloten vor, um einen nuklearen Vergeltungsschlag durchführen zu können..
Wie kämpft man in der Asche einer Atomexplosion? Die amerikanischen Verbände in Europa bereiten sich auf die gefährlichste aller Situationen vor: mit der Explosion einer taktischen Atombombe zu leben und gleichzeitig ihre Kampfflugzeuge in der Luft zu halten.

La Repubblica
 
 

Update II

Die Bundeswehr entwirft Pläne zur Unterstützung amerikanischer Truppen an der Ostfront der NATO, womit Deutschland seine Kriegsbereitschaft signalisiert. Laut einem Bericht des britischen „Telegraph“ bereitet die Bundeswehr einen Plan vor, um Tausende amerikanische Soldaten auf dem Weg zur NATO-Ostfront zu versorgen und deren Panzer zu betanken. Dieser Plan soll Teil eines geheimen Dokuments sein, das die Kriegsbereitschaft Deutschlands skizziert.

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