Eren Güvercin, Gründungsmitglied der Alhambra-Gesellschaft und Projektleiter von “MuslimDebate 2.0 – Gesellschaft gemeinsam gestalten!”, hielt auf der Kundgebung  am  jn Berlin “Gegen Terror und Antisemitismus – Solidarität mit Israel” folgende Rede:

 “Die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland ist auch unsere Verantwortung als Muslime”

 

Ich begrüße Sie mit dem muslimischen Friedensgruß .

Frieden sei mit euch, und Gottes Barmherzigkeit und Segen!

Wir beten um Frieden. Frieden für die Seelen der am Morgen des 7. Oktober in Israel ermordeten Menschen. Wir beten um Frieden für die Verschleppten und ihre Angehörigen, die in Angst um ihre Liebsten sind.

Wir beten um Frieden für die Menschen, die jetzt in Gaza unter den Folgen der Verbrechen und des Terrors ihrer politischen Führer leiden.

Nichts, was wir hier und heute sagen, wird den Nahostkonflikt lösen.

Aber wir erheben unsere Stimmen, um alle, die wir hier in dieser Stadt, in diesem Land zusammenleben, daran zu erinnern:

Der Glaube ist eine Quelle, aus der wir schöpfen, um Frieden zu stiften!

Der Glaube darf uns nicht entzweien – er muss uns vereinen!

Als Muslime können wir nicht Moses als Prophet Gottes verehren und gleichzeitig sein Volk hassen! Wenn wir uns vor dem Gott Abrahams in Demut verneigen, dann ist es unsere Verantwortung als Muslime, dass unsere jüdischen Nachbarn ohne Angst leben können!

Nur weil man der gleichen Religion angehört, heißt es nicht, dass man im Unrecht zusammenhält. Denn wenn Muslime gegen Juden hetzen, die Schandtaten der Terrororganisation Hamas bejubeln und Jüdinnen und Juden auch hier bei uns bedrohen, dann müssen zuallererst wir Muslime aufschreien und einschreiten.

Die Sicherheit von Jüdinnen und Juden in Deutschland ist auch unsere Verantwortung als Muslime, als Muslime Deutschlands, dessen Geschichte unauflöslich mit der Schoa verbunden ist.

Die Terrororganisation Hamas hat mit ihren Angriffen vom 7.10. einen selbst im Nahostkonflikt bisher beispiellosen Tiefpunkt erreicht. Diese grausamen, unmenschlichen Verbrechen sind durch nichts zu rechtfertigen und dürfen auch durch keine vermeintliche Kontextualisierung oder Relativierung verharmlost werden.

Die Hamas hat sich durch ihre Taten nicht nur an den Opfern versündigt, sondern mittelbar auch an der palästinensischen Bevölkerung in Gaza, die jetzt unter den Folgen des Hamas-Terrors leidet. Die Hamas hat diese Folgen nicht nur in Kauf genommen, sondern bedient sich ihrer, um ihren ideologischen Hass an die nächste Generation weiterzugeben.

Gerade hier in Deutschland dürfen wir Muslime uns nicht auf diesen Hass einlassen und müssen alles dafür tun, dass wir friedlich zusammenleben.

Wir schulden einander die Treue im Frieden!

Frieden! Das ist unser gemeinsames Gebet!

 

Sagte der Potsdamer CDU-Kreisvorsitzende Steeven Bretz:

,,Wie CDU-Generalsekretär Carsten Linnemann beobachten wir die aktuellen Entwicklungen mit größter Sorge." Die AfD sei auf einem Weg, "der eine große Gefahr für unser Land darstellt". Dies sei mit der CDU nicht vereinbar. "Wenn CDU-Mitglieder an einer solchen Veranstaltung teilnehmen, ist das gegen die Grundsätze unserer Partei."

Einerseits ist es rührend, wie sich die örtliche CDU von dem von Correctiv veröffentlichten Geheimtreffen der AfD mit einer Auswahl von Rechtsextremen distanziert.

Andererseits ist es auffällig, wie sehr sich die Parteiführung bemüht, die AfD zu schonen. Während sich die Rufe nach einem gerichtlichen Verbot der AfD mehren, warnen Carsten Linnemann und CDU-Chef Friedrich Merz vor einem möglichen Scheitern eines Verbotsverfahrens, das die AfD nur stärken könnte.

Marco Wanderwitz ist das einzige CDU-Mitglied, das gute Argumente gegen diese Haltung vorbringt, aber bei der Parteiführung nicht durchdringt. Warum bemüht sich die CDU so sehr und mit fragwürdigen Argumenten, die AfD zu schützen?  Ganz offensichtlich, weil sie die Rechtsextremen für eine künftige Regierungskoalition braucht.

Es wäre schlimm, wenn der Juniorpartner in einer Koalition ein Verbotsverfahren nur knapp überleben würde. Bereits ein Verbotsverfahren an sich ist so schädlich, dass es die CDU eigentlich davon abhalten müsste, einen Pakt mit der AfD überhaupt in Betracht zu ziehen.

Deshalb muss die CDU alles tun, um zu verhindern, dass die AfD amtlich verdächtigt wird, nicht grundgesetzkonform und bürgerlich genug zu sein.

Schade für Merz & Co., dass die AfD das nicht begreift. Statt die Klappe zu halten und Kreide zu fressen, bis sie an der Macht sind, lassen die AfD-Bonzen im Rausch ihres Aufstiegs gerne die Sau raus und treffen sich mit Unaussprechlichen für gemeinsame Machtfantasien.

--ed

 

"Für die Deutschen ist das Treffen, zu dem Schlüsselpersonen der rechtsextremen AfD, ihre Aktivisten und sogar CDU-Mitglieder, die mit ihnen sympathisieren, eingeladen wurden, ein politischer Schock. ... Die Anwesenheit von Mitgliedern der CDU und christdemokratischer Vereinigungen wie der konservativen Werte-Union und dem Verein Deutsche Sprache könnte ein Hinweis darauf sein, dass es auch in dieser Partei einen größeren Kreis von Unterstützern der von der AfD propagierten Migrationspolitik gibt."

Michal Kokot -- gazeta wyborcza.pl
 
"Als Kleinbauer kämpfe ich ohne jegliche Subventionen für nachhaltigen Gemüseanbau. Die jährlichen Agrarsubventionen von rund 270 Euro je Hektar benachteiligen Betriebe wie meinen, die auf Vielfalt, Regionalität und ökologische Prinzipien setzen. Während Großbetriebe von diesen Subventionen profitieren und den Markt mit Überproduktion überschwemmen, sterben kleine Höfe, die nicht von den flächenabhängigen Förderungen profitieren können. Im Jahr der Dürre 2022 wurde ich als Kleinbauer von Kunden im Stich gelassen. Die Begründung: zu wenig Masse. Doch mein Fokus liegt nicht auf Massenproduktion, sondern auf qualitativ hochwertigem, ökologischem Anbau. Es ist frustrierend zu sehen, wie die Subventionierung von Großbetrieben zu Lasten kleiner, nachhaltiger Betriebe geht. Statt die Vielfalt regionaler, kleiner Betriebe zu unterstützen, werden die Gelder in die Massentierhaltung und Überproduktion gelenkt. Der Teufelskreis der Überproduktion wird befördert, während ich als Kleinbauer ohne Förderung meinen Beitrag zu einer gesunden Bodenqualität leiste. Es wird Zeit, die Augen zu öffnen und für eine Landwirtschaft zu kämpfen, die auf Qualität, Nachhaltigkeit und Respekt vor dem Boden setzt. Ich freue mich selbstverständlich über jede noch so kleine Unterstützung und jeder kann gerne vorbeikommen und sich ansehen wo und wie ich die Spenden einsetze."
 

 

Die Mittelschicht muss endlich aufwachen, fordert Haldenwang ("Schweigende Mehrheit muss aufwachen"). Die AfD sollte verboten werden, fordert Wanderwitz ("Es ist hohe Zeit für ein AfD-Verbotsverfahren")

Und was machen die Deutschen: Sie streiten sich über Treckerblockaden und Klimakleber.

Die Rechtsextremen machen aus ihren Absichten keineswegs einen Hehl. Der AfD-Bundestagsabgeordnete Rene Springer sagt zum Beispiel:

 rene

 

Die Deportationsforderung sei "kein Geheimplan, sondern ein Versprechen", sagte auch der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Brandenburger Landtag, Hans-Christoph Berndt, laut Rundfunk Berlin-Brandenburg (RBB).

 Millionen von Ausländern und ihre (deutschen) Familien werden bedroht. Ausländische Restaurants sollen verboten werden....und, und.

Aus der EU austreten? Aus der NATO? Die Ukraine an Putin ausliefern im Tausch gegen Gas und Öl?

Das Problem sind jedoch nicht die AfD, die Identitären, die Freien Wähler und die anderen Formen der extremen Rechten. Das Problem sind ihre Wähler.

 

Ein Blick in die Zukunft

Nächste Bundestagswahl: AfD wird zweitstärkste Partei nach CDU/CSU. Die SPD, die Grünen und Wagenknecht kämpfen um den dritten Platz. FDP und Linke scheiden aus.

Nächste Regierung: CDU/CSU und AfD. AfD erweist sich als halbwegs demokratisch gesinnt und gewinnt Sympahtien mit einer Charmeoffensive.

Übernächste Bundestagswahl: Die AfD liegt mit großem Vorsprung vorn, die CDU/CSU behauptet sich auf Platz zwei, gefolgt von Grünen und Freien Wählern. Die SPD scheidet aus.

Regierung: AfD mit CDU/CSU. Koalition fordert Verbot von Abtreibung und sexuellen Minderheiten. Millionen von Ausländern und noch mehr Deutsche wandern freiwillig aus. Wiedereinführung der allgemeinen Wehrpflicht. Private Rentenkassen werden abgeschafft. Arbeitslager werden für "Sozialschmarotzer" und "Undeutsche" geschaffen. Beibehaltung der EU- und NATO-Mitgliedschaft, aber zusammen mit anderen Rechtsregierungen stellt Deutschland Forderungen nach neuen Regelungen, die nationalen Interessen -- vor allem der Ausschaffung von Fremden -- dienen.

Die Massenabschiebung von Ausländern und ihren Familien erweist sich freilich als schwierig. Die Tschechische Republik und Polen organisieren Bustransporte für Ukrainer an den Grenzorten. Österreich verweigert Hunderttausenden von Italienern, Ungarn und Kroaten und ihren Familien die Durchreise wegen der Abgase auf den Passstraßen. Die Abschiebung von Sahra Wagenknecht durch Iran Air scheitert, weil sie beim Check-in keinen Hidschab trug. Die Türkei verweigert ihren Staatsbürgern und deren Familien die Einreise. "Deutschland ist ein Teil der türkischen Welt", sagte Erdogan. "Sie sollen bleiben, wo sie sind."

 

Es geht auch so:

Eine Reportage über das Thema. Die "Rückkehr" der Kinder von Einwanderern, ein wachsendes Phänomen in Marokko.
Die Nachkommen von Einwanderern in Europa entscheiden sich immer häufiger dafür, nach Marokko zu ziehen, stellt "Tel Quel" fest. Entmutigt durch eine europäische Debatte, die sich auf Migrationsfragen und Fremdenfeindlichkeit konzentriert, sehen sie im Land ihrer Eltern auch ein Land der Chancen und des sozialen Aufstiegs.

--ed

 

Zu viele Weiße in diesem Land scheinen ihre Vorfahren zu verehren, oder zumindest die Vorstellung von ihren Vorfahren. Das macht keinen Sinn. Du bist nicht Deine Vorfahren. Du bist Du - Du bekommst keine besonderen Nachteile oder Punkte dafür, dass Du aus einer bestimmten Blutlinie stammst. Denn die Sache ist die: Deine Vorfahren waren mit ziemlicher Sicherheit Arschlöcher. Genau wie meine. So wie die von allen.

Ich bin polnisch-amerikanisch - meine Mutter kam als Teenager aus Polen. Es gibt viel, worauf man in der polnischen Kultur stolz sein kann. Kunst, Musik, Literatur, eine Tradition der Demokratie, vierhundert Jahre Widerstand gegen die Teilungen usw. Es gibt aber auch viel, wofür man sich schämen muss: das Essen ist schrecklich (tut mir leid, Mama, aber so ist es. Polnisches Essen basiert anscheinend auf Mutproben.), Pogrome, usw.

Meine polnische Familie kauft bis heute keine deutschen Autos. Die Reaktion der Großmutter eines koreanisch-amerikanischen Freundes auf die Behandlung des Zweiten Weltkriegs im Geschichtsunterricht bestand darin, uns mitzuteilen, dass nicht genug Atombomben auf Japan abgeworfen wurden.

Im Allgemeinen war jede Gesellschaft gewalttätiger oder repressiver oder frauenfeindlicher oder ungleicher oder ungerechter oder eine Kombination der oben genannten Punkte und/oder einige andere Fehler, für die in diesem bereits fortlaufenden Satz kein Platz mehr ist. Und das ist auch gut so. Der Sinn der Geschichte besteht schließlich nicht darin, die Vergangenheit zu verehren, sondern aus ihr zu lernen und die Zukunft zu verbessern.

angryea