Aktuelle Bedrohungen und Herausforderungen, die von außen auf Deutschland zukommen, bereiten den Bürgern sehr große Sorgen, so das Fazit der R+V-Langzeitstudie "Die Ängste der Deutschen 2015".

   "Spitzenreiter ist die Befürchtung, dass die Euro-Schuldenkrise teuer für die deutschen Steuerzahler wird. Und: Jeder zweite Bundesbürger hat Angst vor Konflikten durch Zuwanderung und politischem Extremismus."

   Den stärksten Anstieg verzeichnet die Studie im Jahr 2015 bei der Furcht vor Terror und einem Krieg mit deutscher Beteiligung. Auch die immer häufiger auftretenden Naturkatastrophen beunruhigen die Bürger - dieses Thema steht bei den langjährig abgefragten Sorgen erstmals ganz vorn.

   Bei großen wirtschaftspolitischen Fragen sind die Deutschen erstaunlich entspannt.

   Die Ängste vor einer Wirtschaftsflaute oder vor Arbeitslosigkeit - vor 10 Jahren noch Top-Themen der Deutschen - sind heute geringer als je zuvor im Verlauf der Studie. Erstaunlich: Die seit über zwei Jahrzehnten konstant große Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten ist um 10 Prozentpunkte abgesackt - mehr als jede andere Sorge in diesem Jahr.  

   Seit 1992 befragt das R+V-Infocenter in einer repräsentativen Studie rund 2.400 Bürger nach ihren größten wirtschaftlichen, politischen und persönlichen Ängsten. Bei den 16 langjährig abgefragten Sorgen steht 2015 die Furcht vor vermehrt auftretenden Naturkatastrophen mit 53 Prozent auf Platz 1 (Vorjahr: 51 Prozent, Platz 2), dicht gefolgt von der Angst vor terroristischen Anschlägen (52 Prozent, Vorjahr: 39 Prozent).

   Auf  Platz 3 rangieren zwei Sorgen mit jeweils 49 Prozent: Etwa jeder zweite Deutsche fürchtet sich davor, im Alter pflegebedürftig zu werden sowie vor Spannungen durch den weiteren Zuzug von Ausländern.

   Der Angstindex, der Durchschnitt der 16 langjährig abgefragten Ängste, bleibt wie im Vorjahr 2 auf dem sehr niedrigen Wert von 39 Prozent. Eine genauere Analyse zeigt hier allerdings eine verblüffende Entwicklung: „Die Frauen, die seit Beginn unserer Studie durchweg ängstlicher als die Männer waren, zeigen sich wesentlich couragierter als in der Vergangenheit und erreichen mit einem Angstindex von 40 Prozent den niedrigsten Wert seit Beginn unserer Befragung – mit nur noch einem Prozentpunkt Abstand zu den Männern.“

   Bei den Frauen sind im Vergleich zum Vorjahr rund zwei Drittel der 16 langjährig abgefragten Ängste gesunken. Ganz anders bei den Männern: Hier sind 14 dieser 16 Sorgen gestiegen. Die Angst ums Geld: Euro-Schuldenkrise bleibt größte Sorge „Den nach finanzieller Sicherheit strebenden Deutschen sitzt die Angst ums liebe Geld seit jeher im Nacken“, so Professor Dr. Manfred G. Schmidt, Politologe an der Universität Heidelberg und Berater des R+V-Infocenters.

   Die in diesem Jahr größte Angst offenbart eine Sonderbefragung zur EU-Schuldenkrise, die das R+V-Infocenter seit fünf Jahren durchführt. „Fast zwei Drittel der Befragten befürchten, dass sie für die wirtschafts- und finanzpolitischen Sünden von EUMitgliedstaaten geradestehen müssen“, so Professor Schmidt. Die Angst davor, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der Schuldenkrise in der Eurozone in überproportionalem Umfang schultern müssen, ist um 4 Prozentpunkte auf 64 Prozent gestiegen – und damit die mit Abstand größte Sorge 2015.

   Fast jeder Zweite (49 Prozent, Vorjahr: 45 Prozent) befürchtet obendrein, dass der Euro als Währung gefährdet ist. Hingegen ist die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten – in den vergangenen 23 Jahren 15 Mal auf Platz 1 im Ängste-Ranking – am stärksten gesunken, nämlich um ganze 10 Prozentpunkte. Jetzt liegt sie mit 48 Prozent nur noch auf Platz 5 bei den Standardfragen der Ängste-Studie.

   Deutsche fürchten um ihre Sicherheit

   Nach den Anschlägen auf das Satire-Magazin „Charlie Hebdo“ in Paris und dem Massaker im tunesischen Touristenzentrum Sousse sowie andauernden brutalen Gewalttaten von Terrormilizen ist die Furcht vor terroristischen Angriffen sprunghaft in die Höhe gegangen. Mit einem Plus von 13 Prozentpunkten ist diese Angst am stärksten gestiegen und erreicht mit 52 Prozent einen der höchsten Werte in den vergangenen 20 Jahren.

   „Für die Deutschen mit ihrer pazifistischen Grundstimmung sind Terror und Krieg besonders furchterregend“, so Professor Schmidt.  „Diese Angst wird durch intensive Berichterstattung in den Medien und nicht zuletzt durch erschütternde Bilder und aufwühlende Berichte über terroristische Gräueltaten – auch an Frauen und Kindern – weiter geschürt.“   Die Angst vor Krieg zeigt sich ebenfalls wieder stärker in den Köpfen vieler Deutscher (41 Prozent, Vorjahr: 35 Prozent).

   Große Angst vor Konflikten durch Zuwanderung

   Hunderttausende Menschen fliehen aus Ländern wie Syrien, Eritrea oder Afghanistan vor Krieg, politischer Verfolgung und Hunger. Sie suchen Schutz in Europa – viele kommen nach Deutschland. Der größte Flüchtlingsstrom seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs löst bei vielen Bundesbürgern Ängste aus.

   Fast jeder zweite Befragte (49 Prozent) befürchtet, dass das Zusammenleben zwischen den Deutschen und den hier lebenden Ausländern durch einen weiteren Zuzug von Ausländern beeinträchtigt wird. Außerdem sorgt sich die Hälfte der Befragten (50 Prozent) darum, dass die stark zunehmende Zahl von Asylbewerbern Deutschlands Bürger und seine Behörden überfordert, so das Ergebnis der Sonderbefragung. Dazu Professor Schmidt: „Die Bundesrepublik Deutschland ist faktisch seit ihrer Geburtsstunde ein Einwanderungsland. Allerdings war früher ein Großteil der Einwanderer deutschstämmig."

    Im Lichte der Erfahrungen der frühen 1990er Jahre und der Integrationsprobleme heute sei zu erwarten, dass die Behörden und die deutsche Bevölkerung überfordert werden, wenn die Zahl der Asylbewerber die Schwelle von 300.000 bis 400.000 (pro Jahr) überschreitet. Außerdem erschwere es die Integration von Zuwanderern, wenn sie „aus fremden Kulturen kommen, insbesondere aus Staaten mit einer nichtchristlichen Religion, einem geringeren Säkularisierungsgrad und einem niedrigeren Ausbildungsstand.“ so Professor Schmidts Analyse.

   Schließlich sei es für jene Zuwanderer schwierig, die mit demokratischen Strukturen und Grundrechten nicht vertraut sind, sich in Deutschland einzuleben.  Wie eine weitere Sonderfrage zeigt, sind 49 Prozent der Bundesbürger besorgt, dass sich der politische Extremismus weiter ausbreitet.

   Rekordtief bei Ängsten vor schlechter Wirtschaftslage und Arbeitslosigkeit

   Die positiven Konjunkturprognosen und die günstige Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt spiegeln sich auch in den Ängsten der Deutschen wider. In keiner der bisherigen 24 Ängste-Studien der R+V-Serie befürchteten so wenige Deutsche, dass die Wirtschaftslage schlechter wird (40 Prozent).

   Auf dem geringsten Stand seit 1992 sind auch die Sorgen um die Sicherheit der Arbeitsplätze. Noch nicht einmal jeder Dritte hat Angst vor einer höheren Arbeitslosenquote in Deutschland (31 Prozent) oder dem Verlust des eigenen Jobs (32 Prozent). Im Osten der Bundesrepublik dominiert die Angst ums Geld und Angst vor politischen Spannungen Das durchschnittliche Angstniveau in Ost und West ist gegenüber dem Vorjahr unverändert.

   Während im Osten 43 Prozent der Bevölkerung sorgenvoll in die Zukunft blicken, sind es im Westen nur 38 Prozent. Der größte Unterschied: Die Furcht vor steigenden Lebenshaltungskosten ist im Osten um 19 Prozentpunkte höher als im Westen und liegt dort mit 63 Prozent weiterhin an der Spitze der 16 langjährig abgefragten Standardängste.

   Noch stärker ist nur die Furcht, dass die deutschen Steuerzahler die Kosten der EU-Schuldenkrise schultern müssen (Ost: 71 Prozent, West: 62 Prozent). Ebenfalls im Osten deutlich höher sind die Ängste vor einem Krieg mit deutscher Beteiligung (Ost: 47 Prozent, West: 39 Prozent) und vor dem Verlust des eigenen Arbeitsplatzes (Ost: 39 Prozent, West: 30 Prozent).

   Deutliche Unterschiede zwischen Ost und West zeigen sich auch bei den Sorgen vor Konflikten durch Zuwanderung. Spannungen durch den Zuzug weiterer Ausländer befürchtet die Mehrheit der Bürger in Ostdeutschland (55 Prozent), im Westen sind es 47 Prozent. Erheblich mehr Angst haben die Ostdeutschen (59 Prozent) auch davor, dass der Zustrom von Asylbewerbern Deutschlands Behörden und Bürger überfordert (West: 48 Prozent).

   Es kommen viele Gründe zusammen, weshalb diese Ängste im Osten größer ist, so Professor Schmidt: „Erstens haben die meisten Ostdeutschen wenig Erfahrung mit Einwanderung. Zweitens tickt Ostdeutschland politisch-kulturell anders als der Westen: ‚Postmaterialistische Werte‘ – einschließlich der Toleranz für fremde Kulturen – sind schwächer als im Westen. Drittens glauben viele Ostdeutsche, sie erhielten keinen gerechten Anteil am Wohlstand, und etliche sehen sich als Verlierer der deutschen Einheit, der Europäisierung und der Globalisierung. Zuwanderung empfinden sie als weitere Zumutung. Viertens wirkt die Zuwanderung so brisant, weil Ostdeutschland an starker Abwanderung und Schrumpfung der deutschen Bevölkerung laboriert.“

   Weitere Ergebnisse der Studie 

• Hoch ist die Besorgnis der Deutschen, im Alter als Pflegefall anderen zur Last zu fallen. Mit 49 Prozent liegt dieses Thema im Ranking der langjährig abgefragten Ängste auf Platz 3. Frauen (51 Prozent) sind in dieser Frage besorgter als Männer (47 Prozent).

• Rauschtrinken, Cannabis oder Crystal Meth sind bei vielen Jugendlichen in Mode. Trotzdem ist die Angst der Eltern, dass ihre Kinder drogen- oder alkoholsüchtig werden könnten, mit 31 Prozent gering wie zuletzt 1992. • Ebenfalls auf Rekordtief: Nur etwa jeder vierte Deutsche (27 Prozent) befürchtet, im Alter zu vereinsamen.

• Trotz hoher Scheidungsraten fürchtet sich noch nicht einmal jeder siebte Bundesbürger vor dem Zerbrechen der eigenen Partnerschaft. Diese Angst ist mit 15 Prozent auf dem bisher niedrigsten Stand und bleibt wie immer Schlusslicht im Ranking.

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   What might decreasing oil revenues mean for the Persian Gulf oil states? With low crude prices, high supply and global economic challenges, it is natural to wonder whether the level of dependence on petrodollars by Saudi Arabia and the other Gulf Cooperation Council (GCC) countries bodes ill for their future.

   Perhaps the most predictable outcome of the current oil glut is that it spells doom for the Arab oil monarchs, who will no longer be able to provide their citizens with massive payouts and social welfare benefits. However, a look at the realities of the GCC states – Bahrain, Kuwait, Oman, Qatar, Saudi Arabia and the United Arab Emirates – shows this outcome is far from certain.

   Instead, as petrodollars become less of a global force amid specific domestic policy dilemmas, changes are likely to be more noticeable on the regional and global levels.

Arab Gulf states already looking beyond oil

   As one expert notes, the oil monarchs’ endurance is grounded in a tight royal family elite who have options for political reform that can keep kings in power even if oil revenues fall. Another recent study observes the importance of stable, coercive state institutions that remain linked to Arab leaderships when a successful dynastic transfer of power occurred, as has been the case in most Gulf Arab states.

   A third relevant point here is that Arab Gulf oil states have already been planning for decades to shift to less petro-driven societies. The United Arab Emirates has, for example, become a global center of air traffic, trade and tourism.

   These strategies may accrue the added benefit of branding particular Gulf states’ putative post-oil identities, such as Qatar’s reputation as a foreign policy and international mediating actor.

   Finally, the current disappointments, instability, and regional threats after the 2011 Arab uprisings, while not eliminating anti-regime protests, make many Arab citizens value stability over foment, as appears true for Egyptians under President Abdel Fattah el-Sisi.

   Thus, even if major challenges persist – such as youth malaise in Saudi Arabia or hostility between Sunni and Shi’a citizens of Bahrain – decreasing fiscal benefits from oil would likely not mean the end of Gulf Arab monarchies.

No loss in regional role for Arab Gulf states seen

   Externally, GCC states have been characterized in recent years by a combination of efforts to assert influence abroad and internal rivalry. Arab Gulf countries have used their global economic prominence to influence Middle Eastern events. For example, Qatar has fostered media, like al-Jazeera, and supported universities that have influenced regional and global political debates; the country also took direct roles in the Libyan and Syrian conflicts.

   At the same time, individual Gulf states have used their ample coffers to pursue different approaches to key issues, such as Saudi and Qatari disagreement on whether to fund strong Islamist political groups in Egypt and Syria.

   Amid a generally more unstable regional climate, declining petrodollars may affect the level of engagement and intraregional squabbles of Gulf Arab countries. This is perhaps most evident in the recent policies of Qatar’s young new emir. Qatar has pared back some of its transnational involvement and decreased funding to the Qatar Foundation, its major entity coordinating educational and research production.

   Moreover, Qatar has brought its foreign policy priorities more in line with those of other GCC members, particularly Saudi Arabia. The Saudis have taken on a new costly regional policy initiative in their war in Yemen, and a campaign to limit Iranian global influence if the nuclear deal goes forward. Yet this level of engagement is likely to be pared back gradually, as we are seeing with Qatar.

   Since state fragmentation, socioeconomic discontent, and challenges such as the threat of the Islamic State or ISIS and the refugee crisis are only intensifying in the Middle East, Gulf states are unlikely to rest easy in their region any time soon.

Changes ahead for Gulf states' foreign policies

   However, dwindling means to fund foreign policy will likely mean at least three noticeable major shifts.

   First, the sheer number of foreign migrant workers in GCC countries, mostly from South and Southeast Asia, will decrease, albeit gradually. This is not an easy shift, given how much Gulf citizens depend on noncitizen labor in the construction and service industries. As the intense infrastructural growth and urban expansion in the GCC starts to wane, the challenge of facility support and maintenance will remain great, still necessitating a large external labor force.

   Yet, reductions will occur, and these reductions should make Gulf states’ relations with Asian governments more grounded in actual policy issues of mutual concern, rather than mainly on concerns arising from worker mistreatment.

   Second, the Gulf states will have little alternative but to continue depending on external security support, presumably the US. In the past few years, dissension over Iran and other issues has led Saudi leaders to signal decreased policy alignment with Washington. If petrodollar coffers dwindle, Gulf states will have less ability to pursue regional initiatives at odds with more dominant military powers. In the medium run, this suggests that the GCC, whether it likes it or not, is stuck with the US.

   But what if energy diversification and the oil glut make the US feel that it is no longer stuck with the GCC? Although this scenario is unlikely, GCC worry that the US may turn away from Gulf Arab allies, along with Iran’s possible growing influence in the region, may encourage it to find ways to intensify, and avoid duplication in, its foreign policy involvements.

This third likely consequence of decreasing petrodollars might even take the form of new transnational entitities to heighten the potential for Iran to be a regional partner, rather than an antagonist.

   In short, Arab Gulf states may have a lot more staying power even in relatively lean times than a simple link between oil revenue and stability would predict.

   Still, the Middle East is not getting any calmer politically, and GCC economic vulnerability will make for some real adjustments in global dynamics. Thus, whatever happens with Iran or elsewhere in the region, this is not a time for Washington or the Gulf states to pivot away from one another, which I suspect leaders on both sides believe.

David Mednicoff -- The Conversation

 

"Iulia Gonzaga, che dovunque il piede
volge, e dovunque i sereni occhi gira,
non pur ogni altra di beltà le cede,
ma, come scesa dal ciel dea, l'ammira"

Ariost, Orlando Furioso

   Fondi heisst das Städtchen im südlichen Latium, in dem Giulia Gonzaga, Witwe des Vespasiano Colonna,  Hof hielt mit Poeten, Künstlern und ihrem Kardinal-Liebhaber Ippolito de' Medici,  So berühmt war Giulias Schönheit, dass Barbarossa, der Korsar von Tunis, sie fangen und dem Sultan Suleiman dem Prächtigen in Konstantinopel bringen wollte. Er plünderte zwar Fondi und das nahe Sperlonga, doch Giulia war aus ihrer Burg in Fondi geflohen. Kaiser Karl V. nahm Rache und zerstörte Tunis, und Giulia kam um ihm zu danken.

   Fondi, ein Badeort an der Tyrrhenischen Küste, zwischen Rom und Neapel gelegen, ist in ganz Europa bekannt für etwas anderes: den MoF.  Der Mercato ortofrutticolo, der Obst- und Gemüsemarkt, ist einer der grössten dieser Märkte in Europa. Hier, im südlichen Latium, wird die Ware aus Süditalien umgeschlagen und in den Norden geschickt, nach Rom, Mailand, vor allem aber nach München und Hamburg.

   Fondi selbst ist der Hauptort des südlichen Agropontino, der fruchtbaren Küstenebene am Fuss der Aurunkischen Berge, die Rom mit Obst und Gemüse versorgt.

  Das alles wäre wenig erheblich, wenn Fondi nicht aus anderem Grunde berühmt -- oder besser: berüchtigt -- wäre. Seit Jahrzehnten gehört Fondi zu den Knotenpunkten der Mafia in Italien. Die Mafia von Fondi, beherrscht von der neapolitanischen Camorra und eng verflochten mit der Cosa Nostra von Sizilien und mit der 'Ndrangheta von Kalabrien, gedeiht vergnügt unter den Augen der Regierung in Rom und hat sich ihr eigenes Reich geschaffen.

  Schon in den siebziger und achtziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts beherrschte Fondi das Transportwesen für Obst und Gemüse von und nach Sizilien. Schon damals hiess es, dass die Mafia von Fondi und der Grossmarkt in München sich das Transportgeschäft auf der lukrativen Route Sizilien-Deutschland teilen. Tatsache ist, dass die Mafia des MoF prächtig abschöpft. Alle wichtigen Marken des Prestige-Konsums sind in Fondi mit Läden vertreten, und an hohen Tagen sind die Juweliere bis Mitternacht geöffnet, damit die Bosse ihre Damen beschenken können.  Damit die Besucher aus München nicht auf ihr Sauerkraut verzichten müssen, gibt es auch einen beliebten, mit viel Holz im Bauernstil eingerichteten Dachauer Gasthof -- Dachau ist Patenstadt von Fondi.

   Hinter der Kulisse von Wohlstand und Bonhomie sieht es freilich anders aus.

   Im November 2011 wurde ein Dutzend führender Mafiosi verhaftet, darunter grosse Namen wie Schiavone und Riina, die für das "Monopol auf Gummitransport von und nach Sizilien" verantwortlich erschienen. Mit den hunderten Lastzügen des "Clans der Casalesi" aus Casal di Principe bei Neapel lassen sich nicht nur Obst und Gemüse transportieren, sondern auch andere Geschäfte betreiben. Beipielsweise wurde 2006 ein Arsenal von Kalashnikovs, schweren Maschinengewehren "Breda", Raketenwerfern und Handgranaten samt tausenden Runden Munition ausgehoben, wie ein Online-Portal der Provinzhauptstadt Latina meldete.  Die Waffen stammten aus Bosnien und waren von korrupten italienischen Soldaten der Friedenstruppe in ihren Dienstfahrzeugen mitgebracht worden.  Unlängst wurde ein weiteres Arsenal beschlagnahmt, bestehend aus Kalshnikovs und Maschinengewehren der Marken Breda und Zaga aus Ex-Jugoslawien.

  Zahlreiche Verflechtungen gibt es zwischen der Cosa Nostra und den Casalesi. Die Mafia von Mazara und Corleone beispielsweise, die sich auf Wassermelonen und andere Produkte spezialisiert, bedient sich der Transportfirma «La Paganese», die den Casalesi gehört. So verdienen beide, ohne sich gegenseitig auf die Füsse zu treten. Bedenkt man, dass alle vielfältigen Strukturen des MoF gut verdienen wollen, dann wundert man sich nicht, dass die Preise für Obst und Gemüse in Rom und anderen Städten Italiens oft höher sind als in Deutschland.

   Nachdem die Rolle von Fondi als Zentrum der organisierten Kriminalität in Regierungskreisen im nahen Rom seit Jahrzehnten wohlbekannt ist, darf man fragen, warum dagegen nichts unternommen wird.  Aber ja, es wird etwas getan, wird im Innenministerium, dem Viminale, geantwortet! Es gibt ja seit 1991 ein Gesetz, das es dem Viminale erlaubt, von Mafia durchsetzte Stadtverwaltungen kurzerhand abzusetzen und die Stadt unter Zwangsverwaltung zu stellen.

   Seit mittlerweile einem Vierteljahrhundert wurde, wie La Repubblica berichtet, im Durchschnitt jeden Monat ein Ort unter Zwangsverwaltung gestellt, darunter auch Grosstädte wie Neapel (50 mal), Palermo (29 mal), Rom, Mailand und Turin. Gegenwärtig stehen 27 Rathäuser Italiens unter Zwangsverwaltung.  Was hat es gebracht? Nicht immer das Erhoffte.

   Wie es gehen kann, illustriert Fondi.  Im Jahr 2009 verlangte der damalige Innenminister zweimal  die Auflösung des von der Berlusconi-Partei PDL beherrschten Stadtrats von Fondi wegen Infiltration durch Camorra, 'Ndrangheta und Mafia. Er verlangte, Fondi auf 18 Monate unter Zwangsverrwaltung zu stellen.  Beide Male wurde Fondi durch einen Beschluss des Kabinetts der Regierung Berlusconi geschützt. Der Stadtrat trat danach fast komplett zurück und verhinderte durch diesen Rücktritt das vorgeschriebene Eintreten der Zwangsverwaltung.

   Danach veranstaltete man in Fondi eine neue Stadtratswahl. Dabei traten wieder die Vertreter der PDL an, die zurückgetretenen, und wurden mit 65 Prozent wiedergewählt, in teilweise in noch höhere Positionen. Der ehemalige Bürgermeister, der das Manöver gesteuert hatte, wurde sogar in den Provinzialrat befördert.

   Nachdem Fondi wieder sicher in der Hand der Mafias war, nahmen hohe Exponenten der PDL Rache und bedrohten den Präfekten der Provinz, der die Auflösung des Stadtrats von Fondi gefordert hatte. Einer der Herren -- der Bevollmächtigte von Berlusconi für den Pontino --sitzt inzwischen in der Anti-Mafia-Kommision des Parlaments in Rom und ist -- welch'  ein Zufall! -- für die Auflösung von Gemeinderäten zuständig, wie La Repubblica verzeichnet.

   Der Fall von Fondi zeige, dass sich der Staat der Kriminalität gebeugt und die Glaubwürdigkeit des Gesetzes untergraben habe.  "Jede Stadtverwaltung, die mit der Mafia verbandelt ist, wird nun (sobald Zwangsverwaltung droht) demissionieren, um sich erneuert wieder zu präsentieren, noch stärker als vorher." wird der Anwalt Francesco Fusco zitiert, ein Miglied des Antimafia-Komitees von Fondi.

Benedikt Brenner

 

   Seit 1950 ist ein historisch beispielloses Wachstum der Menschheit im Gange. In den  Entwicklungsländern hat sich seither die Bevölkerung vervielfacht: in Somalia beispielsweise von 2,2 Millionen 1950 trotz Auswanderung auf 10,5 Millionen 2014, also fast verfünffacht. Bei durchschnittlich 6,5 Kindern pro Frau dürfte sich die Zahl der Somalis in 18 Jahren erneut verdoppeln.

   Deutschlands Bevölkerung -- Westen und Osten zusammen -- stieg trotz Zuwanderung von 1950 bis heute von 70 auf 80 Millionen, also nur um 14 Prozent. Ähnlich entwickelte sich die Demografie in anderen Ländern Europas.

   Praktisch betrachtet baute sich also seit der Mitte des letzten Jahrhunderts ein enormer Bevölkerungsdruck ausserhalb Europas auf, der sich gegenwärtig in Form einer Flüchtlings- und Migrationskrise manifestiert.  Doch auch innerhalb Europas findet eine Bevölkerungsbewegung vor allem von Südosten in Richtung Westen statt, die von der bayerischen Regionalpartei CSU nicht zu Unrecht "Völkerwanderung" genannt wurde.

Die Bevölkerungskrise der Balkanstaaten

   Man mag zunächst einwenden, dass die Einwanderung vom Balkan nicht demografisch bedingt sei, doch ein Blick in die Statistik zeigt den Zusammenhang. Rumäniens Einwohnerzahl stieg von 16 Millionen 1950 auf das Maximum von 23 Millionen 1990,  um seither kontinierlich abzunehmen auf knapp 20 Millionen 2014.  Die Fruchtbarkeit fiel von 428 000 Geburten 1974 auf 198 000 Geburten 2014.

   Anders die Entwicklung in Albanien: auch hier nahm die Bevölkerung seit 1989 um 12 Prozent ab, obwohl die Geburten nach wie vor die Todesfälle leicht übersteigen. Das Schrumpfen der Bevölkerung erklärt sich daraus, dass nach dem Sturz des Kommunismus ein Fünftel bis ein Viertel der Albaner ausgewandert sind.

   Die Bevölkerungskrise der Balkanstaaten lässt sich als ein Malthusischer Nachholeffekt verstehen. Die kommunistischen Regimes hatten zwecks Machtgewinn jahrzehntelang das Bevölkerungswachstum mit allen Mitteln einschliesslich der Behinderung von Familienplanung forciert. Dadurch strapazierten sie die verfügbaren Ressourcen ihrer Länder und schwächten die Wirtschaft bis sie kollabierte. Nach der Wende entfielen die natalistischen Anreize und Zwänge: die Fruchtbarkeit stürzte ab und die Massenemigration begann.

   Die osteuropäische Auswanderung bewirkt, dass Menschenzahl und wirtschaftlicher Rahmen besser aufeinander abgestimmt werden. Diese Korrektur und die Remittenten der Ausgewanderten steigern nicht nur das Pro-Kopf-Einkommen der im Lande Gebliebenen; die Auswanderer finanzieren auch Investitionen in Immobilien und Kleinbetriebe.

   Die innereuropäische Wanderung wird mittelfristig enden, weil die Bevölkerungen nicht mehr wachsen. Selbst im mehrheitlich islamischen Albanien ist das natürliche Bevölkerungswachstum fast zum Stillstand gekommen.

Zuwanderung von ausserhalb Europas

    Ganz anders präsentiert sich die aussereuropäische Umwelt. Schon die Türkei mit ihren 77 Millionen Einwohnern verzeichnet pro Jahr eine Zunahme von fast einer Million Menschen bei einer seit 2011 erneut steigenden Fruchtbarkeit. 

   Im benachbarten Syrien wütet zwar der Bürgerkrieg, aber die Kriegsverluste sind niedriger als der natürliche Bevölkerungszuwachs, der bei einer Fruchtbarkeit von über 3 Kindern je Frau in den letzten Friedensjahren bei rund 400.000 pro Jahr lag.  Auch bei den Flüchtlingen und in den Lagern dürfte die Fruchtbarkeit weiterhin hoch sein. Während die inländische Bevölkerung 2014 wegen Kriegseinwirkung auf geschätzte 18 Millionen zurückging, bezifferte sich die Zahl der Flüchtlinge ausserhalb des Landes auf mindestens 4 Millionen, Tendenz steigend.

   Ende August 2015 teilte das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge mit, dass syrische Asylbewerber nicht mehr in andere EU-Länder zurückgeschickt werden. Das Dublin-Verfahren wird ausgesetzt. Syrer dankten Deutschland für diese Entscheidung und feierten Angela Merkel im Internet.

   Dies ist eine ebenso unumgängliche wie folgenschwere Entscheidung. Allein in der Türkei halten sich derzeit 2 Millionen Syrer auf, die Hälfte davon Kinder. Fast alle betrachten die Türkei als Durchgangsstation auf dem Weg nach Europa, vor allem nach Deutschland.

   Im Laufe des Jahres 2015 wurden den Flüchtlingen die wichtigsten Hindernisse und Gefahren aus dem Weg geräumt. Vor der Küste Libyens ist eine Vielzahl von Rettungsschiffen aktiv, ebenso vor den griechischen Inseln. Die Türkei, Griechenland, Mazedonien und Serbien lassen die Migranten Richtung Ungarn passieren. Der neuen ungarischen und bulgarischen Grenzzäune scheinen mehr ein finanzielles als ein physisches Hindernis zu sein.

   Es gibt also für die Auswanderungswilligen immer weniger Gründe, zu zögern. Während Grossbritannien seine Insellage benutzt, um sich zu verschliessen, hat Deutschland die Logik seiner zentralen Lage erkannt und seine Tore weit geöffnet, zunächst nur für die Syrer. Bald wird das auch für Iraker, Eritreer und Afghanen gelten.

Die Tore weit geöffnet

 Die Konsequenz ist klar: Der Strom der Flüchtlinge wird nicht abreissen. Im Gegenteil. Noch glauben die Deutschen, die sogenannte "Flüchtlingskrise" sei ein Notfall, ein durch den Bürgerkrieg in Syrien, die Niederlage des Westens in Afghanistan und die Tyrannis in Eritrea ausgelöstes Phänomen, auf das man mit Empathie und Improvisationsbereitschaft reagieren müsse, in der stillschweigenden Annahme, dass sich die Dinge bald wieder "normalisieren" würden.

   Noch werden Notunterkünfte gezimmert, Flüchtlinge auf Landkreise verteilt, Bedürftigkeitsbescheinigungen von Sozialämtern vergeben. Die spontane Hilfsbereitschaft lässt Deutschland sympathisch erscheinen: ein verlässlicher Anker im Meer der Not und Hilflosigkeit.

   Noch wird nicht erkannt, dass es sich gegenwärtig nur um eine erste Phase im europäischen Flüchtlingsdrama handeln kann. Schon der Winter wird echte Probleme bringen, wenn Zelte und aufblasbare Hallen nicht mehr zweckmässig sind.

   Was wird passieren, wenn im kommenden Jahr weitere 800.000 oder mehr Migranten ankommen? Wenn Jahr um Jahr trotz Abschiebungen Einwanderung in dieser Grössenordnung stattfindet und Deutschlands Bevölkerung statt zu schrumpfen -- wie bislang populär erwartet wird -- wächst?

   Da helfen keine leeren Turnhallen mehr, keine umgewidmeten Kasernen. Die Migranten wollen nicht nach Buxtehude oder Dimpfelfing, wo es vielleicht leerstehenden Wohnraum gibt. Sie wollen in die Zentren, wo es Arbeit gibt, wo Landsleute schon wohnen, wo man halal kochen und Berbere kaufen kann.  Man wird neue Häuser für sie bauen, neue Schulen für ihre zahlreichen Kinder einrichten müssen. Ihre Bedürfnisse werden einen Wachstumsschub auslösen. Die Trupps junger Männer südlicher Herkunft auf Fahrrädern wird man überall sehen.

   Die Einwanderer bringen je nach Herkunftsland unterschiedliche Verhaltensweisen mit sich. Eritreer, Bangladeshi und teilweise auch Westafrikaner sind in der Regel einzelne junge Männer, anspruchslos, unternehmungslustig und integrationswillig, speziell die mehrheitlich christlichen Eritreer und Äthiopier. Nigerianerinnen werden mit Haushalts- und Pflegejobs nach Europa gelockt, um dann leider auf dem Strich zu landen. Somalierinnen träumen gerne von einem Job als Fotomodell oder Mannequin.

Problematische Brüder

   Problematischer sind die Migranten aus arabischen Ländern, besonders Syrien, Irak und Ägypten. Sie kommen meist mit der Familie und viele von ihnen sind Moslembrüder oder stehen ihnen nahe. Die sogenannten "moderaten" Moslembrüder sind dem Assad-Regime besonders verhasst und daher überproportional unter den Flüchtlingen vertreten. In Ägypten werden sie als Terroristen verfolgt.

   Die Brüder und ihre Sympathisanten bringen ihr ziviles und religiöses Gepäck mit sich, das ihre Integration erschwert. Viele verstehen sich auch im Ausland als Kämpfer (im Internet) gegen Assad in Syrien, Haider al-Abadi im Irak oder al-Sisi in Ägypten.  Ihre Lebensart konserviert Machismus und Absonderung der Frauen, Frühehe im Familien-Umkreis, zahlreichen Nachwuchs und oft auch Bildungsfeindlichkeit (Alle Antworten finden sich ja im Koran).

   Der Fremdenfeindlichkeit bei einem Teil der Bevölkerung des Gastlandes entspricht oft eine Xenophobie unter den Einwanderern, die den Lebensstil und das Selbstverständnis des Gastlandes als unrichtig, ja absurd empfinden und sich und die Ihren dagegen abriegeln, so weit das möglich ist.

   Obwohl etwa ein Drittel der syrischen Bevölkerung nicht der arabisch-sunnitischen Mehrheit angehört, steht doch ausser Zweifel, dass die Zukunft Syriens nach Assad zwischen den Moslem-Brüdern und den Dschihadisten-Salafisten entschieden wird, wobei der Westen nolens volens die Brüder unterstützen wird. Was nicht bedeutet, dass sie sich als Einwanderer in Deutschland sonderlich beliebt machen werden.

   Man braucht nur die überregionalen Gazetten und das Fernsehen zu betrachten, um zu sehen, dass Deutschland derzeit von einer Welle der Xenophilie überrollt wird.  So erfreulich das ist, bleibt doch der Zweifel, wie lange diese Phase dauern wird. Die Attentate und Proteste gegen Flüchtlingsunterkünfte sind nicht das Problem.  Die werden vergessen sein, sobald die lokale Bevölkerung erkennt, dass Flüchtlinge auch Menschen sind, vielleicht sogar nette und hilfreiche. Die Missgunst der an staatliche Hilfe gewohnten lokalen Unterschicht ist unvermeidlich und ein Dauerbrenner, der sich allenfalls in Wahlergebnissen niederschlägt -- soweit die Unterschicht überhaupt wählt.

Der wirkliche Test kommt noch

   Der wirkliche Test für Deutschland und die Deutschen kommt erst, sobald begriffen ist, dass massive Einwanderung keine "Krise" sondern den neuen Dauerzustand darstellt. Dann reichen ein paar unerfreuliche Ereignisse  --  ein Bombenattentat, ein Bandenkrieg, Ehrenmorde, Wohlfahrtsmissbrauch -- um die Stimmung kippen zu lassen.  Die Entwicklung in Grossbritannien zeigt, wie schnell populistische Politker und Unterschicht-Medien ein traditionell tolerantes Land xenophob machen können. Auch die Schweiz, in der bereits 1914 ein Viertel der Bevölkerung Ausländer waren, kann der neuen Fremdenfeindlichkeit, die von Blocher & Co propagiert wird, nicht widerstehen. Könnten die Deutschen widerstehen, falls Bild, Focus und RTL die Einwanderer als Zielscheibe entdecken?

Heinrich von Loesch

Update

    Wie schnell die Stimmung kippen kann, zeigt sich in Palagonia (Sizilien) wo ein 18-jähriger Ivoirer (Elfenbeinküste) ein älteres Ehepaar in seinem Haus ausgeraubt und ermordet hat. Der mutmassliche Täter, Mamadou Kamara, lebt im Cara di Mineo, einem selbstverwalteten (also von der Mafia betriebenen) Zentrum für über 3000 Migranten, nur zehn Kilometer von Palagonia entfernt.

   Eine Tochter des ermordeten Ehepaars Solana beschuldigt die italienische Regierung, verantwortlich für die Gräueltat zu sein, weil sie die Migranten ins Land gelassen hat. Die Stimmung in Palagonia ist scharf gegen die Migranten gerichtet, wie der Pfarrer, Don Michelangelo Franchino, der Huffington Post berichtet. Die Schwägerin der Opfer verlangt sogar, dass alle Migranten aus dem Land entfernt werden müssten, da es sonst zum Bürgerkrieg kommen werde. Diese Forderung wird voll unterstützt vom Chef einer grossen Oppositionspartei, der Nordliga, Matteo Salvini. 

   Er sieht die Schuld für das Verbrechen einzig und allein beim Staat. "Ein Flüchtling?" fragt er. "Vor welchem Krieg flüchtete denn dieser Kerl? Wenn er schuldig ist, dann soll er lebenslänglich bekommen, und zwar mit Zwangsarbeit!  Und das Zentrum von Mineo, eine Herberge für Illegale zu 100 Millionen Euro Kosten, muss sofort geschlossen werden! Die Invasion muss ohne Rücksicht auf die Kosten beendet werden," erklärt Salvini auf  Politico, und freut sich über eine Million "Gefällt mir!" auf Facebook. 

   Man sieht, wie schnell die Stimmung umschlägt und wie behend sich populistische Politiker das zunutze machen.

 PS: Wenige Stunden vor der Beerdigung des Ehepaars Solana wurden zwei Asylsucher aus Gambia ausserhalb des Cara di Mineo von drei lokalen jungen Männern mit Pistolen bedroht, geschlagen und ausgeraubt. Die Polizei von Palagonia verhaftete drei mutmassliche Täter. Eine gerichtsmedizinische Untersuchung ergab den bislang unbestätigten Verdacht, dass die siebzigjährige Ehefrau vor ihrem Tod vergewaltigt worden ist.

 

Update II

Städtetag sagt:  300.000 neue Wohnungen nötig wegen Flüchtlingen

Um alle Flüchtlinge unterbringen zu können, braucht es viele Tausend neue Wohnungen in Deutschland, schätzt der Städtetag. Und wer kommt, soll ab dem ersten Tag Deutsch lernen, fordern die Arbeitgeber.

Volltext:  Frankfurter Allgemeine 

 

Sollten die Wohnungen nicht gebaut werden, wo werden die Flüchtlinge wohnen? Unter den Isar- und Spreebrücken?

 

 

Es fängt schon an...

 

"Die Entscheidung von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) für eine Aufnahme der in Ungarn festsitzenden Flüchtlinge stößt auf scharfe Kritik der Schwesterpartei CSU."

Volltext:  Zeit online

-- ed