Die Pläne der Europäischen Kommission zur Reform des EU-Gasmarktes würden die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen festschreiben und der fossilen Gasindustrie mehr Entscheidungsbefugnisse einräumen, sagt Global Witness.

Das Gaspaket ist das wichtigste politische Instrument der EU zur Regelung der Funktionsweise des EU-Gasmarkts. Die von der Kommission vorgeschlagene Reform betont eine wachsende Rolle für Wasserstoff als Teil eines Versuchs, den Gasmarkt zu "dekarbonisieren".

Einige der Kernvorschläge des Pakets würden jedoch zur Verfestigung der Abhängigkeit von fossilem Gas führen, wodurch die europäischen Haushalte für kostspielige, ungerechtfertigte Netzinvestitionen aufkommen müssten und auf das teure, umweltschädliche Gas angewiesen wären:

Das Paket wird mehr Investitionen in das fossile Gasnetz ermöglichen, indem es die Idee empfiehlt, dass Wasserstoff und Biogas fossiles Gas ersetzen könnten, indem es Gasunternehmen erlaubt, bis zu 5 Prozent Wasserstoff in die Gasversorgung zu mischen. Die Beimischung von Wasserstoff trägt jedoch kaum zur Verringerung der Emissionen bei, treibt die Kosten für die Verbraucher in die Höhe, die davon nicht profitieren, und verlangsamt nur die Abkehr von fossilem Gas.

Der Bericht sieht mehr Selbstregulierung der Industrie für fossile Brennstoffe vor. In den Vorschlägen wird die zentrale Rolle der Gasnetzbetreiber bei der Entscheidung über künftige Investitionen in das Gasnetz bekräftigt. Demnach könnte ein neues Netz von Wasserstoffinfrastrukturen bis 2030 im Besitz der fossilen Gasindustrie, von dieser betrieben und verwaltet werden. Da die fossile Gasindustrie in der Vergangenheit immer wieder überflüssige Kapazitäten errichtet und die Kosten abgewälzt hat, besteht die Gefahr, dass am Ende wieder einmal die Verbraucher und Steuerzahler die Zeche zahlen müssen.

Anstatt den Ausstieg aus der Gasheizung als Teil des Übergangs zu erschwinglichen erneuerbaren Energien zu erleichtern, legt der Vorschlag den Schwerpunkt auf kostspielige Anpassungen auf Verbraucherebene, wie z. B. intelligente Gaszähler, die nicht jene systemweiten Veränderungen bewirken, die zu einem kontrollierten Ausstieg aus fossilem Gas führen würden. Die Städte und Gemeinden wären weiterhin von der lokalen Gasnetzplanung ausgeschlossen, so dass die lokalen Netzbetreiber expandieren könnten.

Tara Connolly, Senior Gas Campaigner bei Global Witness, sagt dazu:

"Es war noch nie so klar, dass die Europäer vom fossilen Gas weg müssen. Doch anstatt die Bedürfnisse der Menschen in den Vordergrund zu stellen und eine kühne Vision für einen Übergang zu erschwinglichen, erneuerbaren Heizungen für alle zu zeigen, hat die Kommission eine Meisterleistung in Greenwashing angekündigt. Sie hat die Verbraucher der Gnade gieriger Gasunternehmen ausgeliefert, die entschlossen sind, weiter in teure Gasnetze zu investieren, die wir nicht mehr brauchen. Die Bürger und Gemeinden würden nicht nur die Kosten für diese Leitungen tragen, sondern auch die Kosten für ihre Gesundheit, das Klima und ihren Geldbeutel durch fossiles Gas.

"Die nationalen Regierungen und das Europäische Parlament müssen im nächsten Jahr alle Register ziehen, um sicherzustellen, dass das endgültige Gesetz fossiles Gas aus unseren Häusern verbannt, die fossile Brennstoffindustrie aus dem Entscheidungsprozess hinauswirft und uns auf einen Weg zu sauberer, erneuerbarer Wärme und Strom für alle bringt."

 

   

   Denken deutsche Bundes- und Landesregierungen an die Möglichkeit, dass ein Krieg in der Ukraine eine Flüchtlingswelle syrischen Ausmaßes auslösen könnte? Fachleute rechnen mit blutigen Kämpfen und einer leidenden Zivilbevölkerung.  Polen hat bereits die Grenze für die derzeit laufende Evakuierung von Amerikanern, Briten, Australiern usw. aus der Ukraine in Richtung Deutschland geöffnet.

   Ein Teil der ukrainischen Flüchtlinge würde wahrscheinlich in Polen untergebracht werden, wo seit Jahren eine große Gemeinschaft von Ukrainern arbeitet - die größte Arbeitsmigration in Europa. Aber der große Rest der Flüchtlinge würde wahrscheinlich nach Deutschland strömen, nach Frankfurt/Oder, Küstrin und Guben. Ist Deutschland bereit, sie aufzunehmen und unterzubringen?

   Noch sind keine Bomben gefallen, keine Panzer gerollt. Noch reden die Politiker miteinander, noch hofft Europa auf Frieden. Aber man muss annehmen, dass die deutschen Regierungen -- Bund und Länder -- angesichts des Ernstes der Lage bereits umfangreiche Vorbereitungen für den Ernstfall getroffen haben. Immerhin war die Vorwarnzeit lang genug.

Heinrich von Loesch

Update

Die Sueddeutsche Zeitung berichtet:

Konflikt mit Russland:Polen bereitet sich auf das Schlimmste vor

Im Falle einer russischen Invasion in der Ukraine weiß Polen, dass seine Streitkräfte wenig ausrichten können. Stattdessen will das Land Geflüchtete aufnehmen - und rechnet mit bis zu einer Million Menschen.

 

Libération berichtet:

Update II

Der von Russland ausgelöste Konflikt mit der Ukraine könnte zu einer "neuen Flüchtlingskrise" mit "bis zu 5 Millionen zusätzlichen Vertriebenen" führen, warnte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, am Mittwoch vor der UN-Generalversammlung. Dies könnte "eine der größten" Migrationskrisen sein, "mit denen die Welt heute konfrontiert ist"

Update III

 

Die Welt am 3. 3.

"Die Bundesrepublik stößt bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen voraussichtlich schon bald an ihre bisherige Kapazitätsgrenze. Sicherheitskreise befürchten, den Überblick darüber zu verlieren, wer ins Land kommt.

Bereits am 14. Februar hat die Deutsche Rundschau gewarnt und deutsche Regierungen zu Eilmassnahmen aufgefordert.

 Warum ist so wenig unternommen worden?

 

 

 

"Unsere Gesellschaft ist auf einen 24-Stunden-Betrieb an sieben Tagen in der Woche in fast allen Lebensbereichen angewiesen und gedeiht auch nur so: Gesundheitswesen, Transport, Produktion, Lieferdienste, Energie, Sicherheit oder Militär, Informationstechnologie und Handel, um nur einige zu nennen", so Rosekind und Kollegen. "Diese Arbeitsumgebungen führen zu Schlafverlust und zirkadianen (innere Uhr) Störungen, von denen bekannt ist, dass sie Aspekte der menschlichen Leistung wie Entscheidungsfindung, Gedächtnis, Kommunikation, Reaktionszeit, Leistungsstabilität, Aufmerksamkeit und Situationsbewusstsein beeinträchtigen." (MedPage Today)

 

 

 

 Chinese hackers attempted twice to enter the backend of the Deutsche Rundschau, fortunately in vain....

hack

 

 

Fast täglich findet man Meldungen über Boote und Schiffe mit Migranten im Mittelmeer, die nach Italien wollen und meist auch von Italien aufgenommen werden. Ein ständiger Strom von Menschen von Libyen, Tunesien, Ägypten oder der Türkei. Seit Jahren beklagt Italien, dass es von den Nachbarländern in der Migrationsproblematik allein gelassen wird, dass es an europäischer Solidarität mangelt.

Man befürchtet, dass das Fass irgendwann so voll sein wird, dass Italien keine Migranten mehr aufnehmen kann. Immerhin hat Ex-Innenminister Matteo Salvini eine Zeit lang versucht, den Hahn zuzudrehen und damit ein Chaos verursacht. Doch dann kam eine neue Regierung ins Amt (übrigens mit Salvini) und drehte den Hahn wieder auf. Warum der plötzliche Sinneswandel?

Der Grund ist die aktuelle demografische Entwicklung Italiens, die immer neue Negativrekorde hervorbringt. Die niedrigste Geburtenrate seit Beginn des Staats (1870: 1.2 Mio Geburten. 2020: 0,4 Mio Geburten;  2021 nochmal minus 12.500 Geburten)

Die niedrigste Geburtenrate in Europa. Haustiere statt Kindern: ebensoviele registrierte Hunde wie Einwohner.

V iele Jahre lang konnte Zuwanderung den Rückgang der Wohnbevölkerung in etwa ausgleichen. Aber jetzt nicht mehr. Während die Zuwanderung trotz der medialen Aufmerksamkeit für Bootsanlandungen an der Küste seit 2015/16 stark zurückgegangen ist, hat die Auswanderung zugenommen.

Während Norditalien seinen Bevölkerungsstand knapp wahrt, stürzt in Süditalien seit 2015 die Bevölkerung steil ab, Von den illegalen Einwanderern auf den Schlauchbooten verschwindet ein großer Teil kurz nach der Ankunft aus dem Blickfeld der Behörden: Sie wandern in andere Länder ab oder tauchen in der Illegalität unter.

Der Rest reicht nicht aus, um die Lücken des italienischen Arbeitsmarktes zu füllen. Deshalb strebt die neue Regierung eher nach mehr als nach weniger Zuwanderung.

Ob die Bootspassagiere, die auf dem Meer ihr Leben riskieren, den Anforderungen der italienischen Wirtschaft genügen, ist natürlich eine andere Frage.  Aber indem sie zunächst einfache manuelle Arbeiten übernehmen und so einheimische Arbeitskräfte für anspruchsvollere Aufgaben freisetzen, können die Einwanderer im Prinzip der Wirtschaft helfen. Wobei der Konkurrenz der neuen Billigarbeiter auch soziale Probleme unter den Einheimischen erzeugt.

Positiv ist jedoch, dass Italien als eines der geeignetsten Einwanderungsländer Europas in Bezug auf den Spracherwerb und die Integration gelten kann.

                                                                               Benedikt Brenner

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