Written on 25 March 2019.

   Die Via della Magliana in Rom ist eines der vielen ärmlichen Viertel der Ewigen Stadt. In den sechziger Jahren erbaut um den Zuwanderern aus den Abruzzen-Bergen Mietwohnungen zu bieten, wie sie sich wünschen: mit viel Humankontakt und wenig Sonnenlicht. Seither ist das Viertel vergammelt. In die Wohnungen der bäuerlichen Erstbewohner, die ihren Müll teilweise noch durch die Fenster entsorgten, sind Migranten eingezogen aus Südosteuropa, Asien und Afrika. Buntes Gewimmel vor einer Bar/Schnellrestaurant, die ich seit vielen Jahren gern besuche.

   Der Eigentümer der Bar hatte ein Problem: seine Tische am Plätzchen mit dem stillgelegten Brunnen wurden stundenlang besetzt von Roma aus dem Lager unter den Tiberbrücken und von Arabern, die dort ihre Geschäfte abwickelten, ohne viel zu konsumieren. Nach Jahren des vergeblichen Kampfes gab er auf und verkaufte an Chinesen. Sie behielten die italienischen Baristi, besetzten aber exklusiv die Kasse und achteten streng auf minimale Preisunterschiede wie etwa den zwischen einem latte macchiato und einem caffè latte.

   Nun, zwei Jahre später sind die italienischen baristi noch da – freundlich und kompetent wie immer. Aber die Araber und die Roma sind weg, grossteils wenigstens. Normale Kaffeetrinker haben die Tische zurück erobert. Wie haben das die Chinesen geschafft? Mit beharrlicher Strenge? Mit glaubhaften Drohungen?

   Immer öfter steigen Chinesen in das uritalienische Geschäft der Espresso-Herstellung ein. Lange Öffungszeiten scheuen sie nicht, und ihre mitarbeitenden Familienmitglieder lernen fleissig italienisch.

   Die Chinesen sind aus Italiens Wirtschaft nicht mehr wegzudenken. Ihre Billigläden mit Haushaltswaren, Schundtextilien und Krimskrams beherrschen den Markt und platzieren sich mitunter sogar auf Sichtweite, an ihren mit Plastikblumen dekorierten Eingängen weithin erkennbar. Was in den USA der Dollarstore ist, ist in Italien der Chinese. Fast alle Souvenirläden in den Touristenzentren sind chinesisch und verkaufen – wie kann es anders sein – chinesische Ware: Kolosseum und St. Peter in Plastik, millionenfach.

   So ist es kein Zufall, dass Peking für sein globales Expansionsprojekt der "Neuen Seidenstrasse" Italien als Endstation in Europa ausgewählt hat. Italien bietet China Zugang zu und indirekte Mitgliedschaft im grössten Markt der Welt: der Europäischen Union. Wie das geht, zeigt Prato, die Industriestadt bei Florenz. Seit Jahrzehnten existiert hier, in der Heimat Curzio Malapartes, eine grosse chinesische Kolonie, die vor allem Textilfabriken betreibt, deren Produkte – wie nützlich – das Etikett “Made in Italy” tragen, so wie die Produkte der mikronesischen Mariana-Inseln “Made in USA” sind. Nehmen wir an, eine chinesische Automarke baue eine Fabrik in Italien, mit chinesischem Geld, mit dem knowhow europäischer Ingenieure und importierten chinesischen Arbeitern und Managern: das Produkt wäre ein italienisches Auto, zollfrei in 27 Ländern zu verkaufen.

   Könnte Italiens Regierung zu einem derartigen Projekt nein sagen? Die Wahrscheinlichkeit ist gering. China ist gross, stark und rücksichtslos. Warum Peking ärgern, wenn es in einem Lande investieren will, aus dem die internationalen Investoren flüchten? Die Fünf-Sterne-Partei von Beppe Grillo und Luigi di Maio klammert sich an China in der vagen Hoffnung, das Reich der Mitte werde das vermutlich dem wirtschaftlichen Untergang geweihte Italien vor seinem selbstverschuldeten Schicksal bewahren. Europa und Amerika protestieren zwar gegen die italo-chinesische Allianz, sind aber wohl heimlich froh, dass Peking mit an der Last Italien tragen will.

   Noch gibt es zwei gegensätzliche Sichtweisen der neuen Allianz: die eine prognostiziert, dass China mit Infrastruktur-Investitionen Italien weiter in die Verschuldung treiben und von Peking abhängig machen werde – Modell Afrika –; die andere Vision denkt, dass China zu blauäugig an das Problem herangeht und im italienischen Morast versinken wird, wie so viele andere.  Wie auch immer: es wird spannend werden, zu beobachten, wie sich China mit Italiens wirklicher Macht, den Mafias, auseinandersetzen wird. 

   Dafür, dass Chinas Bäume nicht in den Himmel Italiens wachsen werden, sorgt eine andere Grossmacht. Nein, nicht Brüssel und auch nicht Washington. Moskau ist es, das sich die Lega von Matteo Salvini mit Geld dienstbar gemacht hat. Die derzeit stärkste Partei Italiens erhielt für den letzten Wahlkampf zwar kein Geld, wohl aber eine Lieferung russischen Erdöls, die sich leicht monetisieren liess. Salvini weiss, was er Moskau schuldig ist: bei dem jüngsten Besuch des chinesischen Staatslenkers Xi Jinping blieb er dem offiziellen Abendessen demonstrativ fern und entschuldigte sich mit dem regionalen Wahlkampf in der Basilikata.

   Das russische Störfeuer dürfte China wenig kümmern. Während die Fünf Sterne die angebliche Harmlosigkeit des Abkommens mit Peking beteuern, hat Xi klar ausgedrückt, dass er enge wirtschaftliche Zusammenarbeit anvisiert. Man darf neugierig sein, wann die ersten chinesischen Wagen über Italiens Autostrade rollen werden.

Benedikt Brenner

Written on 27 February 2019.

“Wer die Zukunft der Menschheit sichern will, muss weiteres Wirtschaftswachstum verhindern”

   Wer gemütlich in einer geheizten deutschen Wohnung sitzt und die Autobus-Haltestelle vor der Tür hat, kann vermutlich gut über Sinn und Unsinn des Wirtschaftswachstums philosophieren. Preussisch-protestantischer Ethik liegt Verzicht zugunsten des grossen Gesamtwohls ohnehin nahe. Jörg Sommer hat als Vorstandsvorsitzender der Deutschen Umweltstiftung und Dozent an der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung (Eberswalde) in einem Zeitungsartikel “ Die Wachstumslüge” (Süddeutsche Zeitung, 27.2.19) das Ende des Wachstums gefordert.

   Der Artikel beschreibt korrekt die Notlage des Planeten und der von ihm abhängigen Menschheit. Ausser Donald Trump und ein paar verbohrten Klimaskeptikern wird wohl jedermann seiner Beschreibung zustimmen. Warum aber die Verteufelung des Wachstums? Jörg Sommer ist kein Ökonom sondern ein erfolgreicher Kinderbuchautor, und wohl ein selbsternannter Ökologe. Seine Philippika gegen das Wachstum erinnert an den Rigorismus der Veganer, der Jihadisten oder der Bibelchristen.

   Sommer vergisst, dass sich ein Gutteil des Wachstums politischen Massnahmen weitgehend entzieht: das Bevölkerungswachstum. Wo die wirtschaftliche Entwicklung der demografischen nicht folgt, entstehen Armut und Hungersnöte – wie es gegenwartig wieder in Nordkorea sichtbar ist, wo die Bevölkerung kontinuierlich gewachsen ist von 17 Millionen 1980 auf mittlerweile 26 Millionen. Wer den wachsenden Bevölkerungen wirtschaftlichen Wachstumsstop verordnen will, spricht besser vorher mit dem Welternährungsprogamm und dem Hochkommissar für Flüchtlinge UNHCR.

   Selbst wenn man den demografisch vitalen Ländern eine Ausnahme vom Wachstumsstop zubilligen will, bleibt ein hypothetischer Wachstumsstop selbst in den demografisch stagnierenden oder schrumpfenden Ländern eine Massnahme von fragwürdiger Nützlichkeit.

   Warum gibt es überhaupt Wirtschaftswachstum pro Kopf, also unabhängig von der demografischen Entwicklung? Das beharrliche Wachstum von heute ist eine Erfindung der Neuzeit. Öfters in der Geschichte gab es Wachstumsphasen – gewöhnlich Blütezeit genannt – in denen Völker und Kulturen Reiche errichteten, Wissenschaft trieben, Lebensweise und Technik verbesserten. Und die Umwelt schädigten: wie beispielsweise die Hochkulturen am Mittelmeer ganze Länder für den Schiffbau abholzten und den Karst schufen. Aber nach den Hochkulturen kamen jedesmal Barbaren, die das Geschaffene zerstörten und mit Jahrzehnten negativen Wachstums den Zeiger wieder auf Null – oder nahe Null -- stellten. Der Karst, freilich, der bewaldete sich nie wieder.

   Erst seit dem 16. Jahrhundert wird in Europa ein Trend zu dauerhaftem Wachstum sichtbar, unterbrochen freilich von grossen Kriegen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts beschleunigte sich das Wachstum, da es zunehmend institutionalisiert wurde. Universitäten erweiterten ihren geisteswissenschaftlichen Kern um Naturwissenschaften und Ökonomie. Technische Hochschulen entstanden. Private Initiativen zogen nach. Angewandte Forschung wurde begrüsst und gefördert. Nach dem II. Weltkrieg folgten zahreiche Länder dem Beispiel Europas, Amerikas und Japans. So entstand weltweit eine gewaltige Maschinerie, deren Sinn die Erzeugung von Fortschritt ist. Deren Ergebnis Wachstum ist. Mit jedem Abiturienten, mit jedem Mechatroniker oder Diplomkaufmann tritt ein potentieller Wachstumsträger ins Erwerbsleben.

   Dass das wirtschaftliche Wachstum der letzten zwei Jahrhunderte ressourcenintensiv und umweltschädigend verlief ist Folge einer kurzsichtigen Kostenrechnung. Die Griechen, Römer und Venezianer holzten ab, weil ihnen die langfristigen Kosten nicht bewusst oder gleichgültig waren. Das gleiche geschieht heute in Uganda, wo die Flüchtlinge aus Südsudan die Umgebung ihrer Lager abholzen. In Haiti hat die Armutsbevölkerung, die von Wirtschaftswachstum nur träumen kann, das Land so weitgehend von Bäumen befreit, dass laufend die fruchtbare Krume vom Regen ins Meer gespült wird.

   Global gesehen wird der Planet weiter laufend geplündert, wird die Atmosphäre mit schädlichen Gasen wie Methan und CO2 angereichert. Würde ein Wachstumsstop helfen?

   Wie ein Wachstumsstop wirkt, kann man am Beispiel Italiens sehen. Seit 2008 ist die Wirtschaft nicht mehr gewachsen, die Bevölkerung hat rund 30 Prozent ihrer Kaufkraft eingebüsst. Die akademische Jugend flieht ins Ausland. Die Industrieproduktion schrumpft. Die Infrastruktur zerfällt weil die Mittel für Reinvestitionen abgezweigt wurden, um Haushaltslöcher zu stopfen. Die Bevölkerung schrumpft, weil den jungen Leuten das Vertrauen in die Zukunft fehlt und weil immer mehr von ihnen in prekären Verhältnissen arbeiten. Rund 30 Prozent der Italiener verdienen laut Statistikamt ISTAT unter 10.000 Euro im Jahr und damit weniger als das von der laienhaften Regierung versprochene Bürgereinkommen. Ist diese Null-Wachstums-Situation besonders umweltschonend?

   Sicherlich sparen die Italiener hart, um über die Runden zu kommen. Aber umweltschonend ist die Lage nicht. In der maroden Trinkwasser-Versorgung Roms versickert 40-50 Prozent allen Wassers. Der öffentliche Nahverkehr benutzt klapprige, stinkende Diesel-Busse weil das Geld für Modernisierung fehlt. Ein grosser Teil der Privatfahrzeuge sind Treibstoffschlucker, weil sie alt und schlecht gewartet sind. Der miserable Zustand der Strassen und ewige, unvollendete Baustellen steigern den Treibstoffverbrauch. Wärme/Kälteisolierung von Gebäuden ist im Süden unbekannt. Dennoch ist Italien nach Deutschland und Grossbritannien das europäische Land mit dem höchsten Anteil an erneuerbaren Energien und das zweiterfolgreichste Land in der Energie-Verbrauchsminderung – vielleicht weil kostenbewusste Familien die Heizung drosseln.

   Trotz allen Anzeichen einer Rezession, die Italien derzeit erlebt, wird ihm von Brüssel ein Mini-Wachstum von 0,1 Prozent pro Jahr bescheinigt. Das bedeutet, dass selbst in Zeiten wirtschaftlichen Niedergangs am Ende der Sozialproduktsrechnung ein kleines Wachstum verzeichnet werden kann. Auch das seit vielen Jahren stagnierende Italien wird kontinuierlich durch importierten Fortschritt modernisiert. Die Digitalisierung, die ja wenig Investitionen erfordert, hat das Land rasant erfasst, vieles vereinfacht und verbilligt. Der Privatverkehr hat die meisten einheimischen Marken durch zuverlässigere Fahrzeuge aus Fernost und Nordeuropa ersetzt. Schnelle Personenzüge ersetzen inländische Flugverbindungen. So kompensiert Italien den wirtschaftlichen Niedergang durch weitgehend importierten Fortschritt, und unter dem Strich zeigt sich eben doch ein wenig Wachstum, das man freilich nicht als ein Zeichen wirtschaftlicher Stärke missverstehen darf.

   Das Beispiel Italiens demonstriert, dass Nullwachstum keine ressourcenschonende Option ist. Dass Italien trotz jahrzehntelanger Misswirtschaft immer noch irgendwie mitschwimmt in der Flotte der reichen Industrieländer ist vor allem dem Fortschritt zu danken, der anderswo erzielt und Italien zur Verfügung gestellt wurde. Ohne amerikanisches und chinesisches Digital-knowhow, ohne Handy und Smartphone ist Italien heute nicht mehr vorstellbar. Ohne die Myriade chinesischer Haushalts- und Krimskramsläden, die mitunter auf Sichtweite Italiens Städte zieren, wäre die Kaufkraft der Italiener noch geringer.

   Null-Wachstum würde auf Dauer die Rückkehr der Wirtschaft ins Mittelalter erfordern. Die existierende weltweite Fortschritts-Maschinerie produziert Tag für Tag Innovationen, Verbesserungen, Erleichterungen. Angewandte Forschung kann Leistungen erbringen, die an Wunder grenzen. Dass eine mittelgrosse Wirtschaft wie die Russlands serienweise Superwaffen produziert, die Amerika und Europa Angst einjagen, ist ebenso ein Beispiel wie die Aufrüstung des Iran und Nordkoreas – und die Bemühungen der Türkei, ihnen nachzueifern.

   Keine Forderung wie die von Jörg Sommer wird die Fortschrittsmaschinerie beirren. Täte sie es, so wären die Folgen jedoch enorm. Alle technischen Lehranstalten mússten schliessen, die Universitäten zur Erforschung der hethitischen Dichtung und zur Pandekten-Exegese zurückkehren. Homöopathie und Koranschulen würden den wissenschaftlichen Weltstandard repräsentieren. Nach ein, zwei Generationen gäbe es keine Fachleute mehr um Atomkraftwerke stillzulegen, Autos zu reparieren und ein abgestürztes Smartphone zu rebooten. Nicht nur die Wissenschaft, auch die Wirtschaft würde ins Mittelalter zurückkehren. Und die geheizte Wohnung mit dem Autobus vor der Tür bliebe kalt. Der Autobus käme nicht mehr, weil er von Zivilisationsflüchtlingen bewohnt wäre, Modell Soylent Green.

   Das Modell Italien zeigt, dass Null-Wachstum nicht hilft. Nur gezieltes Wachstum kann helfen, den Planeten aus der misslichen Lage zu befreien, in den ihn skrupellose Ressourcenvergeudung gebracht hat. Die internationale Forschungsmaschinerie wird Wunder vollbringen müssen, damit es gelingt, weltweit klimaneutral und ressourcenschonend zu wirtschaften. Erste Schritte in diese Richtung sind vollzogen, auf weitere kann man hoffen. Dass dabei Wachstum erzielt wird, kann nicht schaden. Im Gegenteil: Wachstum ist der Stimulus, den die Menschheit braucht, um sich für Anstrengungen zum Ressourcenschutz und zur Klimaneutralität zu belohnen.

    Selbstmord ist zwar eine wirksame, aber wenig überzeugende Alternative für den Ressourcenschutz.

Heinrich von Loesch

Written on 17 March 2019.

Perché tante polemiche sul Memorandum of Understanding tra Italia e Cina? La firma di un paese fondatore della Nato e dell’Unione europea è un successo per la politica estera cinese. Per il nostro paese sono chiari i costi politici, meno i benefici. Governo in confusione

   A meno di dieci giorni dalla firma annunciata – e confermata – di un Memorandum of Understanding (MoU) tra Italia e Cina sulla Belt and Road Initiative, che avverrà nel corso della prima visita del presidente cinese Xi Jinping a Roma il 21 marzo, l’unica certezza è che la confusione regna sovrana, ovunque e a ogni livello.

   A cominciare dallo stesso governo e delle sue due anime: la Lega, nelle parole di Matteo Salvini, si dichiara scettica, nonostante il vero deus ex machina dell’operazione sia un suo esponente, il sottosegretario allo Sviluppo economico Michele Geraci, che risponde però a Luigi Di Maio, leader del M5s, molto meno sensibile alle esigenze della componente produttiva e lavorativa del paese.

   Sulla divergenza interna si innesta un conflitto di competenze a livello ministeriale e istituzionale, dal momento che il MoU presenta evidentemente tutte le caratteristiche e la natura di un documento di politica estera, sebbene con un formato insolito per una democrazia occidentale, e pertanto la Farnesina ne ha rivendicato la competenza rispetto al ministero dello Sviluppo economico.

   La confusione è stata accompagnata, e in parte causata, da una voluta disinformazione sulla natura e sui contenuti dell’accordo. Fino al 12 marzo, non si conosceva neanche una bozza dell’accordo, così vari esponenti del governo hanno potuto millantare per giorni che il Memorandum non fosse altro che un accordo economico e commerciale, per aumentare l’export italiano in Cina e gli investimenti cinesi in Italia, “dimenticando” peraltro che la politica commerciale è competenza dell’UE e non degli stati membri.

   Dopo la pubblicazione della bozza sul Corriere della Sera, Geraci ha infatti prontamente smentito quanto aveva detto sino ad allora, non potendo più nascondere la mancanza di competenza istituzionale del suo ministero. Da quando circola la bozza, però, la confusione è aumentata ancor di più. Al di là dell’aura apparentemente romantica di quella che i cinesi abilmente chiamano “iniziativa”, che ha un nome ufficiale – Belt and Road Initiative – ma che in Italia viene continuamente chiamata “nuova via della seta”, come a volerne sottolineare l’aspetto intrinsecamente benefico, la Bri è in realtà un progetto di sviluppo interno e internazionale con importanti connotazioni strategiche.

   Il 24 ottobre 2017 il perseguimento della Bri è stato inserito nella Costituzione cinese, che coincide con la Costituzione del Partito comunista cinese. È dunque oggi un obiettivo strategico di stato, non una mera iniziativa economica e commerciale. Include l’obiettivo di migliorare la connettività tra Cina ed Europa, attraverso reti di trasporto e logistica, ma accanto a obiettivi molto più estesi e strategici, come integrazione finanziaria, cooperazione nelle infrastrutture (non solo di trasporto ma anche energetiche), libero scambio, scambi culturali e di persone.

   I contenuti dell’accordo Cos’è il Memorandum of Understanding e perché l’imminente firma da parte dell’Italia crea tanto scompiglio? Si tratta di un documento di intesa (non un contratto, né un trattato, né un accordo) sugli ambiti della cooperazione bilaterale nei settori dei trasporti, infrastrutture, logistica, ambiente e finanza. Non ci sono obiettivi né contenuti precisi, ma espressioni vaghe, per esempio su un avanzamento delle relazioni politiche tra i due paesi firmatari. Come tutti gli altri MoU firmati dalla Cina, gli ambiti di cooperazione sono gli stessi cinque che costituiscono i risultati ufficiali previsti per la Bri: coordinamento delle politiche, connettività e infrastrutture, libero scambio, integrazione finanziaria e scambi culturali. Da una prima e rapida analisi della bozza concordata con l’Italia, ci sono differenze che non sembrano marginali.

   Alcune sono apparentemente sottili differenze di espressione che ne sottendono però di significative nella portata dell’influenza che il documento potrà esercitare. Per esempio, per quanto concerne le controversie, vale sempre il principio degli incontri amichevoli tra le due parti? Nel testo si parla di dialogo amichevole con incontri “diretti”. Come si collocano i tribunali Bri in questo contesto? In altri casi, invece, le differenze sono evidenti e mostrano l’intenzione di stabilire un’intesa più stretta. Insomma, secondo Chris Devonshire-Ellis, fondatore di Dezan Shira, il “MoU sembra largamente innocuo, ma contiene i semi di quello che potrebbe essere usato in futuro come strumento diplomatico nella forma di un appiglio a presunte intese già raggiunte sui temi inclusi nel documento”. E se l’interpretazione dei contenuti del documento è tolta dalla sfera di competenza dei tribunali internazionali per affidarla a un “contesto amichevole di consultazioni dirette”, è evidente il rischio di divergenze interpretative orchestrate per sollevare potenziali incidenti diplomatici.

   Tutte le perplessità diffuse dopo la pubblicazione della bozza hanno spinto il governo italiano a limare i contenuti politici del documento, quindi ancora oggi non è chiaro quale sarà la versione finale. Una firma che ci isola Al di là dei dubbi elencati, perché mai la firma italiana sarebbe diversa da quella degli altri tredici paesi europei che hanno già siglato il Memorandum? Paese fondatore dell’Unione e tuttora tra i pilastri dell’Europa unita, nonché membro fondatore della Nato, l’Italia sarebbe il primo paese del G7 a firmare un documento d’intesa con Pechino. Sin dal suo annuncio, la disponibilità dell’Italia ha fatto inalberare sia Washington, per i timori concreti di un’ingerenza cinese in settori strategici per la sicurezza nazionale (che non sono soltanto le infrastrutture digitali in prospettiva del 5G, ma tutte le infrastrutture di trasporto e logistica e le reti di distribuzione dell’energia in cui la Cina chiede una maggior presenza) e per le conseguenze inevitabili che avrebbe sul ruolo del nostro paese nell’alleanza Nordatlantica, sia Bruxelles, che da tempo cerca di costruire una posizione condivisa in Europa sul futuro delle relazioni economiche con Pechino.

   Non è vero, come si sente e si legge sulla stampa nazionale, che anche Francia e Germania siano in procinto di firmare. Non lo hanno mai considerato. Parigi ha concordato una dichiarazione congiunta che include scambi culturali e scientifici e firmerà una decina di accordi molto specifici e concreti durante la visita di Xi a Parigi, che segue quella romana. Perplessi sono anche coloro che sono disposti a ignorare o accettare le conseguenze geopolitiche di fronte a obiettivi concreti – e condivisibili – di aumenti dell’export italiano in Cina (e non tanto dell’interscambio, come spesso indicano i cinesi nei loro obiettivi bilaterali) e dei capitali cinesi investiti nei progetti infrastrutturali italiani. Nel documento non c’è nulla di concreto.

   In ogni caso, si sarebbe potuto procedere in modo diverso, come la Germania, inanellando collaborazioni e progetti comuni, strette di mano davanti a risultati mutualmente benefici e non a documenti fumosi. Anche con la firma del Memorandum, rimarranno la concorrenza interna e le discordie tra le diverse parrocchie italiche e mancherà sempre una visione nazionale.

   Un esempio della differenza di approccio tra Italia e Germania è dato dalle connessioni ferroviarie: a Duisburg, Angela Merkel ha stretto la mano a Li Keqiang all’arrivo del primo treno dalla Cina; a Mortara, il primo treno diretto a Chengdu è partito sotto gli occhi di pochi interessati, e le difficoltà logistiche e finanziarie della tratta sono state ignorate dal governo italiano. Il secondo treno non è mai partito.

   Quali rischi corre l’Italia, nell’immediato? Quello già concreto è l’isolamento in Europa. Come primo effetto politico, infatti, l’Italia ha votato contro lo schema per lo screening degli investimenti esteri nell’Unione, di cui peraltro è stata promotrice. Il decalogo di azioni e suggerimenti per la gestione delle relazioni con la Cina pubblicato il 12 marzo dalla Commissione europea arriva tardi, ma sempre in tempo utile per aiutare gli stati membri in decisioni troppo grandi per i singoli paesi. Potrebbe essere usato come leva per alzare di molto il livello della negoziazione con Pechino e, al contempo, salvare quel poco di reputazione che resta all’Italia in Europa.

Alessia Amighini -- Lavoce.info

Written on 05 January 2019.

Il governo sembra avere una lettura semplicistica del problema povertà. Il lavoro è senza dubbio la via d’uscita principale, ma i dati ci dicono che per un numero significativo di famiglie aumentare il numero di occupati potrebbe non essere così facile.

Reddito di cittadinanza e povertà

Secondo la lettura principale che ne dà il governo, il reddito di cittadinanza è una misura per accompagnare le persone fuori dalla povertà. Si dà loro un sussidio che perdono se rifiutano più di due offerte di lavoro. Lavoro e povertà sono visti come dimensioni alternative: se il beneficiario del trasferimento, grazie ai centri per l’impiego, troverà un lavoro, il problema della povertà sarà risolto. È una visione troppo semplicistica, perché in molte famiglie povere vi sono persone che lavorano.

La tabella 1 contiene la suddivisione delle famiglie in base al numero dei loro membri che lavorano. A sinistra, le statistiche sono relative a tutte le famiglie in povertà, mentre nella parte destra si riferiscono solo a quelle povere senza membri con almeno 60 anni. La povertà è definita come reddito inferiore al 60 o al 40 per cento del reddito mediano. La prima definizione è quella di povertà relativa Eurostat, la seconda è più severa e produce un numero di poveri simile a quello della povertà assoluta calcolata da Istat. Con qualche approssimazione, la linea al 40 per cento individua la platea interessata – in termini di numero di beneficiari attesi – dal reddito di cittadinanza. Definiamo per semplicità queste famiglie come povere assolute.

Considerando proprio la soglia più bassa, tra tutte le famiglie in povertà il 44 per cento ha membri occupati (40 per cento un occupato, 4 per cento due), mentre solo tra le famiglie senza membri anziani, cioè quelle più facilmente attivabili, la quota con almeno un lavoratore sale al 56 per cento. In circa la metà dei casi la povertà è dovuta alla mancanza di lavoro, ma nell’altra metà sembra dipendere dalla mancanza di un secondo reddito da lavoro.

Tabella 1 – Distribuzione delle famiglie povere per numero di lavoratori in famiglia

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In quante famiglie può aumentare il lavoro

Una conferma di questi dati proviene dalla variabile relativa alla low work intensity: in una famiglia c’è bassa intensità di lavoro se i suoi membri con età tra 18 e 59 anni (esclusi studenti fino a 24 anni) lavorano nel complesso meno del 20 per cento del tempo di lavoro potenziale. Tra le famiglie povere assolute senza membri anziani, solo il 50 per cento è a bassa intensità di lavoro. Ciò significa che nella metà dei nuclei in povertà assoluta i membri adulti sono già occupati per almeno il 20 per cento del loro tempo potenziale.

Vediamo dunque in quante famiglie povere senza membri anziani sarebbe possibile aumentare il numero di occupati. Dividiamole in due gruppi:

• Famiglie in cui il numero delle persone che lavorano è uguale al numero delle persone 18-59. In queste famiglie non è possibile aumentare il numero dei lavoratori.
• Famiglie in cui il numero delle persone che lavorano è inferiore a quello delle persone 18-59 anni.

Per le famiglie del gruppo 1 “il lavoro non basta”.

Tabella 2 – Suddivisione delle famiglie povere tra famiglie in cui NON è possibile aumentare il numero dei lavoratori (gruppo 1) e famiglie in cui è possibile (gruppo 2)

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La tabella 2 mostra che in un quarto delle famiglie povere non vi sono membri adulti occupabili e la percentuale è probabilmente sottostimata perché non basta avere l’età giusta per essere occupabili. Inoltre, tra le famiglie del gruppo 1 i membri adulti occupabili sono già attivi lavorativamente per il 70-80 per cento del loro tempo potenziale ed è difficile credere che tale intensità possa crescere con semplicità. Una persona con età 18-59, infatti, può non lavorare – del tutto o in parte del suo potenziale – non solo perché non riesce a (o non vuole) trovare un impiego, ma anche a causa di condizioni personali che le rendono difficile lavorare, ad esempio una cattiva condizione di salute, oppure la presenza in casa di familiari con pesanti invalidità che richiedono assistenza.

Definiamo in cattiva salute una persona che abbia risposto “molto male” alla domanda “come va la tua salute?” o che sia fortemente limitata nelle sue attività da problemi di salute. Assumiamo che una persona in cattiva salute non possa lavorare, se ora non lo fa già. Teniamo conto anche della presenza di invalidi in famiglia, assumendo che se ce n’è uno, allora vi sono bisogni di cura che impediscono di aumentare l’offerta di lavoro. Aggiungendo queste nuove condizioni, la percentuale di famiglie in cui il lavoro non può aumentare (gruppo 1) passa al 35 per cento sia per la povertà relativa che per quella assoluta (passerebbe al 30 per cento aggiungendo solo la condizione di cattiva salute individuale). Al Sud, dove la domanda di lavoro da parte delle imprese è già più bassa, la quota di famiglie con problemi ad aumentare il numero di occupati raggiungerebbe il 41 per cento (tabella 3).

Tabella 3 – Percentuale di famiglie in povertà assoluta che si trovano nel gruppo 1 (il numero di occupati non può aumentare) per area

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Il lavoro è senza dubbio la via d’uscita principale dalla povertà, ma questi dati ci dicono che in molte famiglie povere il lavoro è già presente, e che per molte aumentare il numero di occupati potrebbe non essere facile come si crede. Per le famiglie con membri “occupabili”, d’altra parte, il problema numero uno è la scarsa domanda di lavoro da parte delle imprese, in particolare nel Meridione. Nelle dichiarazioni del governo i centri per l’impiego avranno un ruolo fondamentale nel favorire l’occupazione per queste famiglie, un’ipotesi discutibile perché ovunque il lavoro si trova di solito per altre vie. In ogni caso, non si vede come i centri per l’impiego possano diventare più efficaci: tutti condividono l’impressione che abbiano bisogno di essere riformati e potenziati anche con nuovo personale, però per quasi tutto il 2019 le assunzioni nella pubblica amministrazione saranno bloccate dal maxiemendamento alla legge di bilancio in approvazione. Aumentando il rischio che, anche ai poveri che potrebbero lavorare, arrivi solo denaro e non lavoro.

Massimo Baldini e Giovanni Gallo -- lavoce.info