Eine Million Ukraine-Flüchtlinge?
Denken deutsche Bundes- und Landesregierungen an die Möglichkeit, dass ein Krieg in der Ukraine eine Flüchtlingswelle syrischen Ausmaßes auslösen könnte? Fachleute rechnen mit blutigen Kämpfen und einer leidenden Zivilbevölkerung. Polen hat bereits die Grenze für die derzeit laufende Evakuierung von Amerikanern, Briten, Australiern usw. aus der Ukraine in Richtung Deutschland geöffnet.
Ein Teil der ukrainischen Flüchtlinge würde wahrscheinlich in Polen untergebracht werden, wo seit Jahren eine große Gemeinschaft von Ukrainern arbeitet - die größte Arbeitsmigration in Europa. Aber der große Rest der Flüchtlinge würde wahrscheinlich nach Deutschland strömen, nach Frankfurt/Oder, Küstrin und Guben. Ist Deutschland bereit, sie aufzunehmen und unterzubringen?
Noch sind keine Bomben gefallen, keine Panzer gerollt. Noch reden die Politiker miteinander, noch hofft Europa auf Frieden. Aber man muss annehmen, dass die deutschen Regierungen -- Bund und Länder -- angesichts des Ernstes der Lage bereits umfangreiche Vorbereitungen für den Ernstfall getroffen haben. Immerhin war die Vorwarnzeit lang genug.
Heinrich von Loesch
Update
Die Sueddeutsche Zeitung berichtet:
Konflikt mit Russland:Polen bereitet sich auf das Schlimmste vor
Im Falle einer russischen Invasion in der Ukraine weiß Polen, dass seine Streitkräfte wenig ausrichten können. Stattdessen will das Land Geflüchtete aufnehmen - und rechnet mit bis zu einer Million Menschen.
Libération berichtet:
Der von Russland ausgelöste Konflikt mit der Ukraine könnte zu einer "neuen Flüchtlingskrise" mit "bis zu 5 Millionen zusätzlichen Vertriebenen" führen, warnte die US-Botschafterin bei den Vereinten Nationen, Linda Thomas-Greenfield, am Mittwoch vor der UN-Generalversammlung. Dies könnte "eine der größten" Migrationskrisen sein, "mit denen die Welt heute konfrontiert ist"
Update III
"Die Bundesrepublik stößt bei der Aufnahme von Kriegsflüchtlingen voraussichtlich schon bald an ihre bisherige Kapazitätsgrenze. Sicherheitskreise befürchten, den Überblick darüber zu verlieren, wer ins Land kommt.
Bereits am 14. Februar hat die Deutsche Rundschau gewarnt und deutsche Regierungen zu Eilmassnahmen aufgefordert.
Warum ist so wenig unternommen worden?