Für wann plant Moskau den großen Krieg?

 

"Eine Analyse von Militär und Bundesnachrichtendienst zeigt: Russland rüstet sich für eine künftige Auseinandersetzung mit dem Westen. Schon in wenigen Jahren gilt ein Angriff auf die Nato als möglich."

Wer diesen gründlich recherchierten Artikel Plant Moskau den grossen Krieg in der Süddeutschen Zeitung liest, riskiert seinen Schlaf. Ein bedrückendes Szenario, journalistisch gekonnt aufbereitet.

Lassen Sie sich nicht wieder so überrumpeln wie im Winter 2021/2022

Laut SZ ...wird Russland bis zum Ende des Jahrzehnts wohl alle Voraussetzungen geschaffen haben, um einen groß angelegten konventionellen Krieg führen zu können.

Viele Leser der Münchner Zeitung werden den Artikel als alarmistisch empfinden. Für andere dürfte aber die Zeitangabe „Ende des Jahrzehnts“ eine beruhigende Wirkung haben.

Es kann bis dahin noch viel passieren: ins Weisse Haus kann ein neuer Präsident einziehen, der Europa verteidigt; eine russlandfreundliche AfD-Regierung kann Putin in Berlin willkommen heissen; Le Pen kann an der Macht in Paris sein und die EU sich in Auflösung befinden... so können wir uns in Ruhe mit normalen Problemen beschäftigen: Islamismus, illegaler Einwanderung, Bundesbahn...

Man könnte also die SZ weglegen und sich dem Alltag zuwenden.

Doch da ist noch etwas, das die SZ-Autoren nicht einkalkuliert haben; die Existenz von Donald Trump.

Denn wenn Putin den großen Krieg gegen Europa & Freunde (die Ex-NATO) führen will, muss er es tun, solange Trump im Amt ist. Danach - gegen Ende des Jahrzehnts - könnte ein anderer, ein Kreml-Feind im Weißen Haus sitzen und den Russen ernsthaften Widerstand bieten.

Es muss also schnell gehen, am besten noch vor den Zwischenwahlen am 3. November 2026, die den Freund Trump durch Verlust der republikanischen Mehrheit in einem oder beiden Häusern schwächen könnten.

Eine Winteroffensive im Oktober/November 2026 wäre also das Beste, aber wird das funktionieren?

Die SZ ist sich sicher, dass der Ukraine-Krieg die Kriegsbereitschaft Russlands nicht beeinträchtigt. Die Rüstungsindustrie läuft auf Hochtouren, es stehen noch genügend Soldaten zur Verfügung, China, Iran und Nordkorea helfen, wo sie nur können, und das russische Volk ist brav und hält den Mund. Warum also nicht?

Wichtig ist, dass man schweigt: damit die Europäer keinen Verdacht schöpfen.

Die Menschen reden zu viel, das sagte schon Zar Iwan Wassiljewitsch, der Schreckliche, wie Geschichtsexperte Putin weiss.

Die Überraschung hat schon einmal funktioniert, im Februar 2014.  Also wieder.

 
Heinrich von Loesch

 

Miscellaneous news

Suwalki-Enge:  Eine der beiden Hauptstraßen zwischen Litauen und Polen wird für militärische Zwecke hergerichtet, in erster Linie für den Transport von militärischer Ausrüstung und Truppen, da die zweite Straße bereits sowohl zivilen als auch militärischen Zwecken dient. Darüber hinaus sind neue Grenzsicherungsmaßnahmen geplant, darunter Kontrollpunkte und Sperranlagen wie Zementsperren.

Die Suwałki-Lücke ist eine dünn besiedelte, 100 Kilometer lange, bewaldete Ebene, die Polen und Litauen verbindet und auf der einen Seite an Weißrussland und auf der anderen Seite an das Kaliningrader Gebiet grenzt. Es gilt als einer der verwundbarsten Punkte der NATO und dient als wichtiger Landkorridor für die baltischen Staaten, der sie mit dem Rest des Bündnisses verbindet.

"Finnland und die baltischen Staaten sind zu fast 100 % von den maritimen Versorgungswegen durch die Ostsee abhängig. Sollte die Suwałki-Lücke blockiert werden - und das kann leicht geschehen, da es nur zwei Straßen und eine Eisenbahnlinie gibt -, dann bleiben uns nur noch die Seewege, und da müssen wir uns dann durchschlagen", sagte Vizeadmiral Jan Christian Kaack, Befehlshaber der deutschen Marine, im Vorfeld der letztjährigen Ostseeübungen, bei denen Reaktionen auf eine russische Invasion simuliert wurden, wie Reuters berichtete.

Ob die Litauer ihre Strasse und ihre "Sperren" bis Oktober/November 2026 fertiggestellt haben werden? Mit Tag- und Nachtarbeit und Finanzierung ohne Limit?  --ed

 

 Today, This email address is being protected from spambots. You need JavaScript enabled to view it. is delving into Britain’s preparedness for the present-day threat of a direct attack by Russia.
Tony Diver, our Associate Political Editor, has got wind of secret work going on in Whitehall to update the Government’s contingency plans, should Vladimir Putin’s aggression see the threat of war once again darken our shores:

The UK is quietly updating its secret Cold War-era plans for how to respond if the country comes under attack – including conventional and nuclear missile strikes or cyberattacks.

The plan outlines what the government would do during a war, including how to keep its roads, railways, and communications running, protecting ministers and the royal family.

The document also detailed how the BBC would issue civil defense announcements and how national treasures would be moved from London to secure locations in Scotland, The Telegraph reports. For the first time, it also includes scenarios involving cyber warfare.

The move comes as British ministers officially named Russia a national security threat for the first time in April. A senior Royal Air Force official told The Telegraph that in a Ukraine-style invasion, Russian missiles could destroy British infrastructure on the first night. 

Russia is possibly preparing for a major military escalation, potentially targeting NATO countries next year, President Volodymyr Zelensky said on Feb. 14.

Ukraine’s president issued a stark warning, saying that Russia may be preparing an act of aggression against NATO members as early as next year. Speaking at the Munich Security Conference on Friday, Volodymyr Zelenskyy said the attack might come from Belarus.

 

Germany's intelligence service BND has issued a stark warning about Russia's potential military attack on a NATO country in the near future, German public broadcasters reported Friday.

According to WDR and NDR television channels, the German military and BND intelligence service have informed political authorities that Russia will have the military capability to wage “large-scale conventional warfare” by the end of this decade.

“Russia sees itself in a systemic conflict with the West and is prepared to implement its imperialistic goals through military force, even beyond Ukraine,” said the report, which drew on recent intelligence findings, satellite surveillance, and economic analysis.

Perplexity.
 

Westliche Geheimdienste fürchten, dass Russland noch in diesem Jahrzehnt ein Nato-Land angreifen könnte – trotz der Schwierigkeiten, die Putins Truppen in der Ukraine haben. Als besonders gefährdet für einen russischen Angriff gelten Polen und die baltischen Staaten. Doch auch Finnland verfolgt die Aktivitäten des aggressiven Nachbarlandes genau – und das wohl aus gutem Grund.

Wie das "Wall Street Journal" unter Berufung auf die in Finnland ansässige Analystengruppe Black Bird Group berichtet, baut Russland zurzeit seine militärische Infrastruktur an den Grenzen zu dem neuen Nato-Land aus. Das soll aus Satellitenaufnahmen hervorgehen, die die Black Bird Group analysiert hat.

Im Fokus der russischen Aktivitäten steht demnach die Stadt Petrosawodsk, etwa 200 Kilometer von der finnischen Grenzen entfernt. Dort würden russische Militäringenieure seit Kurzem einen bestehenden Stützpunkt ausbauen. Geplant sei, dass dort ein neues Hauptquartier für Zehntausende Soldaten entsteht.

Russlands Armee soll auf 1,5 Millionen Mann wachsen

Kremlchef Putin hatte jüngst angekündigt, die Größe der russischen Armee von etwa einer Million Soldaten vor dem Überfall auf die Ukraine auf dann mehr als 1,5 Millionen Soldaten zu erhöhen.

t-online.

 

Wer auch immer Russlands militärische Fähigkeiten bezweifelt, sollte folgenden Bericht aufmerksam verfolgen: 

Exclusive Report: Full Analysis of All Combat Vehicles Displayed at Russia’s 2025 Victory Day Military Parade.

This year’s parade featured an expanded military presence, with a new fleet of tanks rolling across Red Square, alongside rocket launchers, TOS-2 Tosochka heavy flamethrower systems, and Iskander ballistic missiles – all weapons used in the war in Ukraine. For the first time, several types of modern Russian-made drones were also on display, underscoring their role as a defining feature of the conflict.  (The Guardian)

Die Moskauer Horrorshow verrät vieles: Russland verfügt auch über eine ähnlich große Auswahl an Artillerie, Flugzeugen, Drohnen und Schiffen. Es ist eine Herausforderung, diese enorme Vielfalt an Rüstungsgütern in ausreichender Stückzahl zu produzieren, sie laufend zu warten und alle Ersatzteile ständig auf Lager zu haben.

Russland ist keine riesige Volkswirtschaft wie die USA oder China, oder wie es die Sowjetunion einst war. Der hypertrophe Rüstungssektor muss als das eigentliche Herzstück der russischen Wirtschaft angesehen werden, daneben gibt es nur noch Erdöl und Erdgas. Kein Wunder, dass viele Konsum- und Investitionsgüter importiert werden müssen.

Es ist auch kein Wunder, dass das ständig wachsende und modernisierte Arsenal nach Anwendung und Einsatz ruft. Der Krieg in der Ukraine ist eine willkommene Gelegenheit, die Vielzahl der Waffen in der Kriegsrealität statt in Manövern zu testen und ständig zu verbessern. Ohne den Ukraine-Krieg wäre es unmöglich, Russlands Militär auf den Kampf mit der NATO vorzubereiten.

Deshalb sollte der Ukraine-Krieg aus russischer Sicht weder unterbrochen noch gar beendet werden: ein Prinzip, an dem Donald Trump mit seinen Friedensfantasien gescheitert ist.

--ed

Kommentar

So wie Hitler 1939 durch die Verfügbarkeit eines riesigen Rüstungspotenzials dazu verleitet wurde, einen Weltkrieg zu beginnen, so könnte die Existenz einer riesigen Kriegsmaschine heute Wladimir Putin dazu verleiten, den roten Knopf zu drücken und den Konflikt mit dem Westen zu riskieren. Waffen liegen nicht friedlich im Regal: Sie entwickeln ihre eigene Logik, und die heißt Kampf.

 

Potsdam conference 1945:

....the Soviet leadership had ordered plans to be drawn for an invasion of France and Italy and a seizure of the straits between Denmark and Norway. In 1945, Soviet General Sergei Shtemenko told Sergo Beria, whose father had been a feared Soviet secret police chief during the Stalin era, “It was expected that the Americans would abandon a Europe fallen into chaos, while Britain and France would be paralyzed by their colonial problems.” This, Soviet leaders thought, created an opening. Only on learning that the United States was close to building the atom bomb were the plans abandoned—even if Moscow’s appetite for expansion was not. 

Update

The military issues website BulgarianMilitary.com cites Uralvagonzavod’s CEO Alexander Potapov as saying that the tanks that rolled into Ukraine in early 2022 are distinctly dissimilar from those being produced now and the company’s efforts to introduce design changes necessitated by challenges on the battlefield will continue – sadly these will come too late for the crews of the almost 4,000 tanks which Moscow has already lost in Ukraine, according to the Oryx open-source warfare research group.

 

In Frankreich glauben 55 % der Befragten, dass in den nächsten fünf bis zehn Jahren ein globaler Konflikt ausbrechen könnte. Es ist das einzige Land, in dem diese Befürchtung die Mehrheitsschwelle überschreitet, aber auch anderswo sind die Ergebnisse hoch: 43 % im Vereinigten Königreich, 42 % in Deutschland und bis zu 49 % in Italien. Die Spannungen zwischen Russland und dem Westen, die sich durch den Krieg in der Ukraine verschärft haben, werden als größte Bedrohung wahrgenommen, noch vor dem islamistischen Terrorismus oder den transatlantischen Reibereien.

 

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