Eine römische Krippe
In den Jahrzehnten nach dem II. Weltkrieg war Italien bitter arm. Wie schon unter dem Faschismus zuvor mussten sich die Kreativität, Frömmigkeit und Kunstliebe des Volkes mit einfachsten Materialien begnügen und Raffinement durch Fleiss zu ersetzen versuchen. Berühmt sind die Laubsägearbeiten aus dieser Zeit und die Weihnachtskrippen.
Rom besitzt nicht wie Neapel eine Strasse (S. Gregorio Armeno), die ganzjährig Krippen herstellt und verkauft. Roms Krippenkunst ist bescheiden, häuslicher Art.
Die hier vorgestellte Krippe zeigt süditalienische Weihnachtsfolklore auf kleinstem Raum, nämlich unter einem Glassturz: Arte Povera eben. Ausgangspunkt: ein Glassturz, wie man ihn für Madonnen und Heilige verwendet, die Mindestform der Scarabattola, des Gehäuses einer Presepe, einer Krippe. Es ist schon erstaunlich, wie vielfältig das Leben unter einem Glassturz sein kann!
Die römische Weihnacht verrät ihren Ursprung im Leben der Abruzzen-Hirten, die in den Vor-Weihnachtstagen in die Stadt kommen und in den Strassen auf ihren Dudelsäcken spielen.
Frohe Weihnachten und ein gutes Neues Jahr!
Höhe: 42 cm
Alter: 1950-60
Fundort: Mercatino via Nomentana, Rom
Stil: Arte Povera
Beleuchtung: original