Europa ist eine Zone niedrigen Bevölkerungsdrucks, angrenzend an eine Zone enorm hohen Bevölkerungsdrucks im Süden und Südosten. Der Druckausgleich erfolgt durch Wanderung, legale und illegale. Je stärker das Gefälle zwischen beiden Zonen, desto intensiver der Zustrom in das Unterdruckgebiet.
Das Jahr 2015 brachte einen Wanderungsschub, doch keine Verminderung der Druckunterschiede. Trotz des Zustroms von einer Million in Deutschland allein ist Europas Bevölkerung nur minimal gewachsen. Die Gesamtbevölkerung der Europäischen Union von 511 Millionen (2014) zeigt kein natürliches Wachstum. Geburtenrate und Sterberate liegen bei 1,02 Prozent/Jahr. Falls 2015 insgesamt 1,5 Millionen in die EU eingewandert sind (die genaue Ziffer ist noch nicht bekannt), so entspräche das einer Bevölkerungszunahme von rund 0,3 Prozent. Im gleichen Jahr wuchs die Bevölkerung der Staaten, aus denen die Migranten kamen, um über 2 bis knapp 3 Prozent. Der Druckunterschied zwischen den beiden Zonen ist also 2015 weiterhin gestiegen, trotz Wanderung.
Wie Gunnar Heinsohn dargelegt hat, sind die Konflikte im Süden vorwiegend Ergebnis eines Überschusses an jungen Männern, denen die Wirtschaft keine Chance auf Selbstverwirklichung und Einkommen bietet. Daran hat die Wanderung hunderttausender junger Männer nach Europa in 2015 nichts geändert – weitere Millionen frisch Heranwachsender entdecken ihre Chancenlosigkeit und die Verlockung Europas.
Es ist ebenfalls klar, dass Europas Anstrengungen, den Zustrom aus Süden einzudämmen, nur teilweise erfolgreich sein können. Interessant ist, dass Geschäftsleute – in diesem Fall ein grosser europäischer Vermieter von Wohncontainern – erwarten, dass die gegenwärtig enorme Nachfrage nach ihren Behelfswohnräumen nur zwei bis drei Jahre anhalten wird. Offenbar erwartet man, dass es der EU mittelfristig gelingen wird, die Zuwanderung soweit unter Kontrolle zu bringen, dass sich der Bedarf für Notunterkünfte normalisiert.
Das Chaos von 2015 darf sich nicht wiederholen, das ist allen Akteuren bewusst. Der politische Preis ist viel zu hoch. Die Abschottung osteuropäischer Staaten, Grossbritanniens, Dänemarks und Schwedens ist schlimm; der Aufstieg rechtsextremer Parteien in zahlreichen Ländern Europas sehr bedenklich.
Die Einwanderung muss kanalisiert werden, damit alle Immigranten durchleuchtet werden können, soweit das überhaupt möglich ist. Die in Beirut für 2000 Dollar käuflichen syrischen Pässe sind bekanntlich echt: sie werden auf offiziellem Papier mit offiziellen Stempeln angefertigt, wobei nicht klar ist, ob das Material von Widerstandsgruppen erbeutet wurde oder ob die Assad-Regierung die Pässe gegen Bezahlung liefert.
So traurig es ist, aber ausgerechnet die Flüchtlinge aus Syrien, die Frau Merkel favorisiert, sind besonders gefährlich. Nach einer Pew Research-Umfrage hält Syrien weltweit den prozentualen Rekord an Unterstützern des Daesh (IS, ISIS, Islamischer Staat). 21 Prozent der Syrer (ausserhalb des IS lebend) haben eine positive Meinung über den Daesh, also über 4 Millionen. An zweiter Stelle folgt Nigeria mit 14 Prozent Unterstützern der lokalen Variante des Daesh, Boko Haram. Auch in Tunesien, Senegal und Pakistan – weiteren wichtigen Ländern, aus denen Europa Einwanderer bezieht – ist der Daesh bei Teilen der Bevölkerung gut angesehen. Nicht so in Libanon: hier liegt der Anteil bei 0 Prozent!
Dass Daesh, al-Nusra und andere Terrorgruppen die Fluchtrouten der illegalen Einwanderer benutzen, um ihre Leute einzuschleusen, glauben (ausser deutschen Geheimdiensten) alle Fachleute. Vor allem gilt besondere Wachsamkeit den Syrern, Tunesiern, Irakern, Ägyptern und anderen Trägern arabischer oder pakistanischer Namen.
In den kurzen Monaten, bevor im Frühjahr 2016 der Migranten-Ansturm vermutlich wieder startet, müssen die Behörden die in Deutschland 2015 aufgenommene Million Migranten überprüfen, die mit dem Erstaufnahme-System "Easy" ins Land kamen und lediglich registriert, untergebracht und medizinisch behandelt wurden. Wer sie eigentlich sind, was man über sie ausfindig machen kann, ob sie überhaupt noch da sind oder wohin sie verschwunden sind – eine Herkulesarbeit, die noch vor der formalen Antragstellung auf Asyl ansteht und die Behörden zum Verzicht auf den Weihnachtsurlaub bewegen sollte. Dass ausserdem heimkehrende Europäer (wie im Falle der Pariser Attentate) aus Syrien oder dem Irak bei der Einreise besondere Aufmerksamkeit verdienen, versteht sich von selbst.
Europa braucht Einwanderer. Dass der offizielle Weg – Visum - Green Card (oder äquivalent) - Einbürgerung – nicht annähernd ausreicht, die Menschenmassen zu bewältigen, die hereindrängen und zum Teil auch benötigt werden, ist offenkundig und wurde de facto auch von mehreren Staaten Europas akzeptiert. Die illegale Einwanderung zu legalisieren – vor allem durch das Asylrecht – ist eine zu lösende Aufgabe. Die nicht legalisierten Einwanderer zurückzuschicken oder sie, falls sie sich weigern, zu deportieren, ist die andere Aufgabe. Um beides bewältigen zu können, muss der Strom von Migranten so weit gedrosselt werden, dass Stress und Chaos, wie sie 2015 herrschten, vermieden werden.
Diese Drosselung des Zustroms würde nicht nur helfen, Feindseligkeiten zwischen EU-Staaten künftig zu vermeiden; sie würde auch dank besserer Betreuung der Wanderstrecken den Migranten helfen, Lebensgefahr, Misshandlungen und Leiden auf ihrem Treck nach und durch Europa zu mindern. Bereits jetzt ist Drosselung in Aktion. Alle Nachbarstaaten Syriens haben inzwischen ihre Grenzen für mittellose Migranten geschlossen und repatriieren Flüchtlinge in steigendem Umfang. Doch können sich jederzeit Situationen wiederholen, in denen Grenzen von der Masse der Migranten durchbrochen und niedergerannt werden.
Heinrich von Loesch
Update
1,28 Milionen Menschen sind in den vergangenen elf Monaten laut einem Medienbericht illegal in die EU eingereist - so viele wie nie zuvor. Die EU-Kommission spricht von einem "Allzeithoch" und kritisiert die Sicherung der EU-Außengrenzen als "völlig unzureichend".
Le statistiche lo dimostrano una volta di più: gli italiani leggono pochissimi libri. E niente sembra scuoterli dalle abitudini consolidate, neanche l’avvento degli e-book. Il picco di lettura si registra nella fascia di età che coincide con la scuola media. Donne e pensionati lettori i meno pigri.
Si legge solo a scuola
Sei quello che leggi, vale la pena ripeterlo. In questo articolo aggiorniamo le statistiche, non troppo felici, sulla lettura in Italia. Lo possiamo fare grazie a un dataset pubblicato dall’Istat a inizio 2015, che raccoglie informazioni, appunto, sulla lettura, fino al 2014. Il grafico presenta una breve disamina storica per fasce d’età.
Per fasce d’età, sono indicati il numero di lettori ogni 100 persone. La media nazionale, nel corso del tempo, è statica e bassa, oscillante intorno alle 40 persone, ma emerge un altro trend preoccupante: è come se il numero di lettori andasse riducendosi a mano a mano che si esce dal percorso scolastico.
Il picco dei lettori concerne la fascia d’età tra gli 11 e i 14 anni. Tuttavia, negli ultimi due anni, anche questo gruppo ha visto una riduzione di ben cinque unità: da 62 a 57 lettori ogni 100 persone. Le altre fasce d’età seguono a ruota, mestamente.
L’Italia non sembra insomma un popolo di lettori motivati, nonostante ci sia un leggero miglioramento nel tempo tra i 60 e i 74 anni, in corrispondenza con la pensione. Pure per i più anziani, tuttavia, gli anni più recenti hanno mostrato un sostanziale stallo. Che la situazione sia molto seria e statica lo mostrano i dati che entrano nel dettaglio del numero di libri letti nel 2014, e lo mostra bene il diagramma a torta.
La grande maggioranza dei lettori (oltre il 70 per cento, legge al massimo sei libri in un anno, con il 45 per cento che ne legge al massimo tre.
Ma leggono di più gli uomini o le donne?
Per tutte le categorie, abbiamo più lettrici che lettori, anche se si tratta comunque di valori molto bassi.
Neanche il web aiuta
Forse Internet ci salverà e la rivoluzione digitale contribuirà al miglioramento culturale del nostro paese, pigro di fronte alla lettura? I dati non sembrano mostrare una corsa al libro elettronico. E a dire il vero non mostrano nemmeno una passeggiata.
Solo una persona ogni quattro, tra quelle che accedono al web, ha ordinato o comprato online un libro nel corso del 2014. E il problema, guardando poi alla lettura degli ebook, è che per strada si perdono altre persone.
Solo quindici utenti di Internet ogni 100, infatti, hanno scaricato o letto un libro in versione digitale.
Che fare? Forse il bonus dei 500 euro ai diciottenni, per quanto destinato proprio a finanziare i consumi culturali, non è la risposta migliore. Le risorse, per quanto poche, devono e possono essere indirizzate a incoraggiare la lettura tout court. Concentrarle su una fascia limitata della popolazione ha senz’altro un grande effetto scenico, ma poca sostanza. Umberto Eco scriveva che leggere dà a tutti la possibilità di sperimentare l’immortalità all’indietro: per il momento l’encefalogramma è così piatto che bisogna almeno cominciare a far nascere i lettori.
Even though Russians represent less than three percent of the world’s population, one of every six alcohol-related deaths in the world occurs within the borders of the Russian Federation, a figure that means Russia is overrepresented in this category by more than 500 percent.
But as tragic as that figure is, the situation in some parts of the Russian Federation – particularly those with predominantly ethnic Russian populations and in extreme climatic conditions – is far worse than in others, particularly those with predominantly Muslim populations and less extreme weather.
photo: RFE/RL
And these often enormous differences in alcohol-related deaths among the regions mean that the share of ethnic Russians in the population will continue to decline and that of the historically Muslim nations continue to rise, almost independent of any other factor or government program.
Those are just some of the findings contained in a new study prepared by the Rating Center for Communication on behalf of the “Sober Russia” Project which rated Russia’s federal subjects by the number of alcohol-related problems their populations’ currently face.
Each region was evaluated in terms of the number of those ill with alcoholism or alcoholic psychoses, the amount of beer sold, mortality from alcohol consumption, and crimes carried out when their perpetrators were drunk. The regions were then ranked on a scale from 100 to 600.
The 20 most “sober regions,” the study found were led by three predominantly Muslim republics, Chechnya, Ingushetia, and Dagestan, followed by Moscow, St. Petersburg and a mix of Muslim and Russian federal subjects. In these places, the amount of alcoholism was lower than average as were sales of vodka and beer and alcohol-related crimes.
The second group of 43 were closer to the average and included mostly predominantly Russian areas. And the third, where conditions were the worse, were in Russian-majority regions in Siberia and the Far East. At the very bottom were Kamchatka, Magadan, the Nenets AO and the Jewish AO. (Despite names, these are both predominantly ethnic Russian.)
Was hat der Johanniter-Orden mit dem Schreckensstaat des Kalifats in Syrien und Irak zu tun? Ziemlich viel.
Beide sind in ihrem Ursprung spontan entstandene religiöse Vereinigungen, die sich der Rettung des Abendlandes bzw. des Morgenlandes verschrieben haben. Die Johanniter, ihr Pendant die Malteser, und die Ritter des Heiligen Grabes entstanden während der Kreuzzüge, die die heiligen Stätten vor dem Islam schützen sollten. Der Daesh (IS. ISIS, ISIL) versucht, die Bekehrungs- und Eroberungstätigkeit Mohammeds und der frühen Kalifen fortzusetzen und sich die heiligen Stätten anzueignen.
Die christlichen Ritterorden und der Daesh sind Institutionen, die die Frömmigkeit von Mönchsorden mit der Wehrhaftigkeit von Ritterbünden vereinigen. Die Ritterorden – selbst ihre modernen Nachfolger -- fordern strenge Gläubigkeit und haben ihre eigene Gerichtsbarkeit. Der Daesh fordert die Befolgung strenger Gläubigkeit gemäss einer eigenwilligen Interpretation des Korans, und betreibt eine eigene Gerichtsbarkeit.
Ritterorden und Daesh sind im Prinzip kriegerische Männerbünde. Während die Ritter – religiös zur Keuschhheit und zum Gehorsam verpflichtet, wenn sie zum Kreuzzug aufbrachen -- ihre Damen mit einem Keuschheitsgürtel bewehrt zuhause liessen, kennt der Daesh keine Keuschheitsvorschrift, fordert stattdessen Alkohol- und Tabakabstinenz und bestraft den Ehebruch (der Damen).
Die Ritterorden rekrutierten ausschliesslich (bis ins 20. Jahrhundert) Abkömmlinge des Adels. Vor der Aufnahme in den Orden musste der Nachweis adliger Abstammung geliefert werden. Daesh geht das Problem der Elitenbildung anders an: durch Aufnahme in den Bund wird der Kandidat gewissermassen geadelt. Vorher war er ein nobody; erst durch die Aufnahme in den Daesh wird er zum Auserwählten, zum Paradiesanwärter, zur religiösen Autorität als Vertreter des Kalifats, zum potentiellen Helden.
Auch die Rolle der Damen ist ähnlich. Während die Burgfräulein in ihren Kemenaten ihre Recken anschmachteten, so idealisieren die Fundi-Bräute ihre vollbärtigen Kämpfer und Selbstmordkandidaten, drängeln sich, Zweit- oder Drittfrauen in einem Mini-Harem in Syrien oder Irak zu werden. Zwei junge Wienerinnen bosnischer Herkunft wurden berühmt, als sie zu Daesh nach Syrien reisten. Eine von ihnen, Samra Kesinovic, 17, konnte nach einem Jahr das Gemetzel nicht mehr ertragen und versuchte zu fliehen. Sie wurde gefasst und offenbar totgeschlagen.
Daesh ist heute ähnlich attraktiv für Muslime wie es die Orden für Christen seinerzeit waren. Das Narrativ ist das gleiche, nur in Gegenrichtung. Wie Maurizio Molinari, der neue Chefredakteur der Zeitung La Stampa in seinem soeben erscheinenden Buch Jihad. Guerra all'Occidente(Rizzoli) darstellt, ist das grosse Ziel des Daesh der Marsch auf Rom, analog der Jerusalem-Fixierung der Kreuzzügler.
Um das Ziel zu erreichen, wolle Daesh die Häfen des Libanon und Syriens erobern, um von dort den Krieg nach Europa zu tragen. Der Terror in Europa bezwecke, Parteien der extremen Rechten an die Macht zu bringen, deren Xenophobie und Islamophobie die Moslems zum Dschihad und zu Daesh treiben werde. sagt Molinari. Den Daesh als eine Bande von Psychopathen darzustellen unterschätze die Intelligenz dieser Leute, sagt Stanley McChrystal, der ehemalige Kommandeur der Truppen in Afghanistan und verweist aud Dokumente, die zeigen, wie ernsthaft und durchdacht Daesh seinen Staat in Syrien und Irak aufbauen will.
Daesh und die Ritterorden verschreiben sich einer besonders strengen Auslegung ihrer Religion. Wiewohl beide Auslegungen unbezweifelbare Varianten der jeweiligen Religion darstellen, erregen sie doch Misstrauen und Kritik bei dem mainstream der Gläubigen. Die Kirche in Rom hatte starke Zweifel an der Legitimität der Ritterorden und erkannte nur die Johanniter/Malteser, die Ritter vom Heiligen Grab und den Deutschen Orden an. Da der Islam keine zentrale Führung kennt, sind es nur einflussreiche Einzelne, die sich von dem Kalifat distanzieren, darunter der Scheich von Al-Azhar in Kairo und der Prediger Yusuf al-Qaradawi in Qatar.
Christen unter den Lesern dieses Textes dürften entsetzt sein über den hier angestellten Vergleich zwischen den Orden und Daesh. Für sie sind die Ritter und ihre Orden sehr positiv besetzte Begriffe; wegen seiner monströsen Grausamkeit, der Tücke und des Terrors gilt Daesh hingegen als extrem negativ besetzt.
Aus islamischer Sicht dreht sich das Verhältnis um: die Kreuzritter werden sehr negativ gesehen; die Beurteilung von Daesh hingegen ist ambivalent. Einerseits lehnen viele gebildete und modern denkende Sunniten des Uebermass des Grauens und des Todeskults ab, das der Daesh wie ein Mantra pflegt. Andererseits danken viele dem Daesh seine Erfolge in der Gründung eines Scharia-basierten Sunnitenstaats im Herzen des Fruchtbaren Halbmonds und seinen Kampf gegen die Schiiten. Ihre Herzen wünschen dem kühnen Versuch der Rückkehr zu den Anfängen Erfolg und honorieren den Mut mit Geldüberweisungen, wenn nicht gar mit der Bereitschaft, sich als Mann oder Frau zu den Kämpfern zu gesellen.
Befasst man sich mit der Geschichte der Kreuzzüge, so schwindet die positive Sicht auf die Ritterorden, die ihren Ursprung auch dem romantischen Historismus des 19. Jahrhunderts verdankt. Wo immer die Kreuzritter siegten, massakrierten sie die unterlegenen Einheimischen. Die Grausamkeiten der christlichen Kreuzfahrer haben im Bewusstsein der Muslime und der Juden tiefe Spuren und tiefes Misstraün hinterlassen, die sogar heute noch nachwirken.
Die Mörder und Plünderer verschonten bekanntlich nicht einmal ihre christlichen Mitmenschen: über die Eroberung Konstantinopels 1208 durch den vierten Kreuzzug heisst es: Tage lang wurde gemordet und geplündert. Grausam wurden angeblich Im Namen des Herrn 2000 Griechen niedergemetzelt, die Stadt wurde gebrandschatzt und geplündert.
Auch bei den Kreuzzügen des Deutschen Ordens im Baltikum gegen die heidnischen baltischen Pruzzen gingen die Ritter nicht zimperlich vor:Auch in den nächsten Jahren versuchten es prußische Abordnungen, in Verhandlungen mit dem Orden die Verringerung der Abgaben und Frondienste zu erreichen. 1261 ließ der Ordensvogt Walrod Mirabiliseine solche Abordnung im Versammlungshaus einschließen und das Haus verbrennen. Daraufhin brach in sechs Landschaften ein allgemeiner Aufstand aus..... Während der prußischen Aufständekam infolge von Kriegshandlungen und Umsiedlungen zweifellos eine große Anzahl von Prußen ums Leben; manche Forscher sprechen von 20 bis 50 % der Bevölkerung. Die noch im 19. und frühen 20. Jahrhundert vertretene These, wonach bis zu 80 % der Prußen umgekommen seien, gilt mittlerweile als nicht mehr haltbar. Immerhin starb in der Folge die pruzzische Sprache aus.
Bei den christlichen Orden zeigte sich die historische Tendenz, dass sie aus mildtätigen Anfängen (bei den Johannitern/Maltesern im Hospital von Akkon) sich zunächst in militante Bünde und danach durch ihre Erfolge zu Baronien und Staaten entwickelten. Im Niedergang verloren sie ihre Staaten und einen Grossteil ihres Besitzes und mutierten deshalb zurück zur der Mildtätigkeit, wie sie jetzt typisch für die protestantischen Johanniter und katholischen Malteser ist.
Auch der Daesh knüpft an die Mildtätigkeit der islamischen Frühzeit an. Das Zinsverbot soll Schuldnern helfen; die Entrichtung der frommen Steuer, des Zakat, soll gute Werke und die Armenfürsorge alimentieren. Erstaunt neobachteten die Syrer, dass Daesh in die Infratruktur investierte, Schlaglöcher reparierte, das Gesundheitswesen förderte und Polio-Impfungen vornahm.
ISIS helpsrunbread factories and providesfruits and vegetables to many families, passing the goods out personally. In Raqqa, ISIS has established a food kitchento feed the needy and an Office for Orphansto help pairthem with families.
Ebenso wichtig ist für die 5 – 8 Millionen, die im Herrschaftsgebiet des Daesh leben, dass die Kriminalität wegen der drastischen Strafen stark gesunken ist. Auch der Betrug mit gefälschten oder schlechten Waren wird hart bestraft.
Da der anfängliche Reichtum der Terrormiliz langsam schwindet und die Einnahmen durch Beschlagnahmungen, Enteignungen, Steuern, Abgaben, Lösegelderpressung und den Verkauf von Öl und Antiquitäten sinken, wird der Aufwand für soziale Dienste und Wohlfahrt verringert. Der Sold des Militärs hat Vorrang. Dennoch sollte man nicht unterschätzen, welch enormen Eindruck diese sozialen Dienste in einer an Ausbeutung, Korruption und Rücksichtslosigkeit gewöhnten Region erzielten. Dieser positive Eindruck kompensiert zumindest teilweise den Schrecken der Brutaljustiz des Daesh, die in der an Folter jeder Art, Kreuzigung und Enthauptung ebenfalls gewöhnten Umgebung weniger Entsetzen erregt als in Europa oder Amerika.
Deswegen ist die Bereitschaft, den westlichen “Krieg gegen den Terror” zu tolerieren und gar zu unterstützen, bei den sunnitisch dominierten Staaten der Region sehr beschränkt. Was das Urteil des breiten Publikums, vor allem der Jungen, anlangt, ist anzunehmen, dass der Daesh ähnlich positiv besetzt ist wie einst die Ritterorden in Europa. Die Werbekampagne des Daesh in den sozialen Medien entspricht in ihrer Reichweite und Stärke den päpstlichen Bullen zugunsten der Kreuzzüge und der Orden des Mittelalters, die von dem engen Netz der Kirchen und Klöster bis ins letzte Dorf getragen und von der Kanzel verkündet wurden.
Nach 16 Monaten Bombardements und wirtschaftlichen Sanktionen scheint die Lage im Herrschaftsgebiet des Daesh sich dramatisch verschlechtert zu haben, wie der Guardian berichtete. Von der anfänglichen Grosszügigkeit ist wohl nicht mehr viel übrig.
Wurden die Orden reich und mächtig durch Jahrhunderte privater Zuwendungen und Vermächtnisse, so ist nicht verwunderlich, dass der Daesh – und ähnliche islamistische Organisationen – durch private Spenden und Stiftungen gepäppelt werden. Die Institution des Waqf, der frommen Stiftung, ist ein traditionelles islamisches Vehikel des Ausdrucks der Frömmigkeit zu Ehren des Stifters.
Sollte es dem Westen und seinen Verbündeten in der Region gelingen, den Daesh als Organisation und Staat zu zerstören, so wird doch die religiöse Idee überleben und eine entsprechende Struktur für soziale Dienste und Wohltätigkeit erhalten bleiben.
Die Zerstörung des Daesh würde jedoch das Grundproblem nicht beseitigen: das Denken und die Motivation der tausende von Leuten, die Daesh geschaffen und geleitet haben. Sie werden sich wahrscheinlich anderen islamistischen Organisationen zugesellen, werden ihr militärisches Können und ihren Radikalismus einbringen. So wie die Johanniter und andere Ritterorden von der päpstlich verordneten Auflösung des Ordens der Tempelritter und der Aufteilung ihres umfangreichen Besitzes profitierten, so würden islamistische Konkurrenten aus der Zerstörung des Daesh Nutzen ziehen.
Ihsan al-Tawil
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Four days after Turkey’s November 24 downing of a Russian fighter jet, Turkish leaders seem ready for Kremlin blowback. But analysts and officials in Ankara are less sure about how the incident will impact Turkey’s relations with its allies.
One Turkish analyst believes that the timing of the incident near the Turkish-Syrian border could exacerbate tension among Turkey’s allies in the North Atlantic Treaty Organization (NATO). Some NATO member states, especially France, had hoped to bring Russia fully into an anti-ISIS coalition in Syria. The fighter shoot-down greatly complicates such efforts. “Behind the words of support and solidarity, I think they [other NATO members] are very unhappy with what happened,” said political scientist Cengiz Aktar of Istanbul’s Suleyman Şah University. “It jeopardizes the slowly building coalition between the West and Russia to counter the Islamic State.” Such a coalition has caused unease among Turkey’s political leaders. Ankara and Moscow are on opposing sides in the Syrian civil war, a rivalry that has already soured their once close friendship. Turkish President Recep Tayyip Erdoğan has made clear that the priority of his NATO allies should be the removal of the Syrian regime of Bashar al-Assad; those allies have their primary focus on ISIS. Russian Foreign Minister Sergei Lavrov and other Russian officials have tried to frame the incident as a conspiracy, something that can be interpreted as an attempt to marginalize Ankara from other NATO members. Lavrov also has alleged that Turkey was helping Islamic State by purchasing oil from the jihadist group. State-controlled Russian media outlets have been quick to trumpet Lavrov’s claims. Turkish foreign-policy specialist Sinan Ülgen dismissed Russian conspiracy theorizing about the shoot-down. “Turkey was transparent,” said Ülgen, a visiting scholar at the Carnegie Europe think-tank in Brussels. “Here, the responsibility lies squarely with Russia. Despite knowing full well the scope of Turkey’s rules of engagement, [it] nonetheless went ahead and tested Turkey’s resolve.” Ankara has repeatedly accused Russian warplanes operating in Syria of violating its airspace and harassing its jets. NATO condemned such actions, but Ankara made little secret that it felt such support was less than enthusiastic. Retired Turkish Ambassador Murat Bilhan, the former head of the Turkish Foreign Ministry’s Strategic Planning Committee, believes NATO’s perceived tepid support for Turkey’s position on airspace violations ended up playing a role in the shoot-down incident. “Turkey was ignored by all parties. Whatever Turkey said [about Russian planes’ violations of Turkish airspace] fell on deaf ears,” Bilhan explained. “Insensitivity by our Western allies prevailed and Turkey was offended.” Domestic support for the Turkish government remains strong. Prime Minister Ahmet Davutoğlu on November 25 received a standing ovation in parliament after claiming to have authorized the attack. But Turkey “will now pay a heavy price,” Ambassador Bilhan cautioned. “Russia has many tools in its hands to punish Turkey.” Moscow is still calculating exactly what that price will be, but bilateral trade seems destined to be the first target. On November 27, Moscow wheeled out one of its standard vehicles for geo-strategic disputes — a possible embargo on food imports, a tactic also used toward Western allies Georgia, Moldova and Ukraine. Food-monitoring agency Rossel’khoznadzor cited allegedly falsified export documentation and the “shaky” safety of Turkish goods. On November 26, Prime Minister Dmitry Medvedev gave the government two days to come up with a response to the loss of the Su-24. Aside from transportation links, lucrative contracts with Turkish companies could be hit. A multi-billion dollar gas pipeline and the building of Turkey’s first nuclear power station also are seen at risk. Citing terrorist concerns, Lavrov has already warned tourists to stay away from Turkey, and Russian tour agencies are obliging. Turkish President Erdoğan’s confidence in dismissing Russian economic threats as “emotional” may be well placed, commented İnan Demir, chief economist of the Istanbul-based Finans Bank. The likely damage “would be more than marginal, but not unmanageable,” Demir calculated. “That’s because Turkey has already been getting used to living with reduced exports to Russia” with the West’s 2014 imposition of sanctions for Russia’s activities in Ukraine. Turkish exports to Russia have decreased by 53.6 percent since 2014 to 5.6 billion euros ($5.9 billion), according to data from the Turkish foreign ministry for the first nine months of this year. With a tighter economy, Russian vacation bookings also have declined. “But energy imports [are] a different story,” Demir underlined.”Turkey imports 55 percent of its gas from Russia.” Turkish experts are waiting to see if Moscow cuts off energy supplies. Many doubt that Russia would take such a step because the $10 billion that Ankara pays per year to the state-run Gazprom is seen as vital to Russia’s sanction-hit economy. At the same time, Moscow has on more than one occasion sacrificed its own economic concerns for strategic interests. “If Russia was to cut back supplies, it would have a serious impact, but it depends how long the cuts would be,” warned economist Demir. Nearly all of Istanbul and the surrounding hinterland, where much of Turkish industry is based, depends almost solely on Russian gas. A gas cut-off could meet with an equally tough response. “Turkey would be the major loser, but Russia would lose as well,” predicted retired ambassador Bilhan.
Two Dutch physicists, Dr van Doorsslaere and Dr Lapenta -- after watching a video of the downing of the Russian jet online -- said, according to their calculation the plane was in Turkey's airspace only 7, not 17 seconds, as the Turks claimed.
From this they said it was unlikely Turkey could issue 10 warnings in 5 minutes because the plane travelling at 980 km/h could cross 80 km in 80 seconds.
But Dr van Doorsslaere and Dr Lapenta don’t think the Russians are being honest either.
Russia has claimed the plane made a 90 degree turn after it was hit and was actively trying to avoid Turkish airspace:
“A change of course of 90 degrees can only be achieved with an object that’s many times heavier or faster than the jet.”
“Estimates limit the violation of Turkish airspace to a maximum of 10 seconds. Russia's claims do not correspond to the laws of mechanics.”
Comment
Behind the dispute about the Russian plane lurks a different story. As part of its aggressive Syria policy, Turkey fostered the political and military development of the Turkmen minority settling the northeastern part of Syria's Latakia province bordering Turkey. Traditionally, the Turkic speaking Turkmen looked to Turkey for support. As part of its efforts to achieve regime change in Syria, Turkey adopted the Turkmen Mountain area as a protectorate, hosted its tribal parliament and government, and bolstered the Syrian Turkmen Brigades, a tribal defense force.
When the Russian airforce started pounding and strafing the Turkmen villages it meant that two zones of influence clashed: the Russian protectorate of theNusray (Alawite) state of western Syria and the Turkish protectorate of the Turkmen Mountain. When Turkish President Recep Tayyip Erdoğan realized that the Syrian government army, following the trail blazed by Russian bombs, invaded the Turkmen Mountain, defeated the small Turkmen forces and could inadvertently open a corridor for the Kurdish YPG forces to expel the Turks and proceed toward the Mediterranean, he apparently panicked.
He personally ordered to shoot down the Russian jet as a warning to Moscow that its proxy forces had crossed Turkey's red line in Syria. The accusation of Russia having violated Turkey's airspace was probably only a red herring to detract the media from the real issue.
Update II
Turkish Prime Minister Ahmet Davutoğlu: "Russia is trying to carry out an ethnic cleansing in northern Latakia to force out all Turkmen and the Sunni population who do not have good relations with the regime. They want to expel them, they want to ethnically cleanse this area so that the regime and Russian bases in Latakia and Tartus are protected," Davutoğlu told members of the international media in İstanbul" (9/12/15)