“Wie laufen die Dinge?”  Riccardo, ein alter Bekannter, Betriebswirt und Steuerberater, seufzt. “Nichts geht. Alle warten, was passiert".

   “Niemand will etwas riskieren. Die Wirtschaft, soweit sie die Krise überlebt hat, stagniert. Die Leute sind unsicher. Man weiss nicht, was kommt, und da jeder irgendein Problem hat, ein Skelett im Schrank, macht er so wenig Wind wie möglich. Nicht auffallen, nicht investieren, einfach weitermachen, das ist die Stimmung".

   Die Unsicherheit in Italiens Wirtschaft ist spürbar. Vieles hat sich geändert, seit Matteo Renzi am Ruder ist, und noch mehr wird sich ändern, das erwartet man. Aber was sich ändern wird und wie, das weiss man nicht. Deshalb hält man den Atem an und versucht, auf Unverhofftes vorbereitet zu sein. Arbeitsgesetzgebung, Bankenpleite, Korruptionsbekämpfung, Staatsverschuldung und das Damoklesschwert Zins, das über Italien hängt und unter dem Namen spread zurückkehren wird, sobald Draghi nicht mehr für Italien kämpft – viele beunruhigende Faktoren. Noch läuft alles irgendwie – aber wie lange?

   Das Vertrauen in Renzis Staatskunst ist begrenzt, aber man weiss, dass grauenvoll werden kann, was nach ihm kommt. Die Irren von Beppe Grillos Alternativpartei vielleicht, die gerade Rom erobern und die am liebsten das Parlament durch Volksabstimmungen im Internet ersetzen würden. Oder die Rechten der Nordliga zusammen mit den Rechtsauslegern Fratelli d'Italia, den “Brüdern Italiens”, die auf Brüssel und Flüchtlingsschiffe am liebsten mit scharfer Munition schiessen würden.

   Die Steuern: Volksfeind Nummer Eins ist die Vollstreckungsagentur Equitalia. Eine dem Fiskus nachgeschaltete Agentur, deren Aufgabe es ist, jene Steuerschulden einzutreiben, um die das Finanzamt seit Jahren vergeblich kämpft. Mit Überraschung lernten die Sünder, dass es nicht mehr reicht, guten Willen zu demonstrieren, sondern dass man tatsächlich zahlen muss, samt Strafe und Säumniszuschlägen. Zahllose Firmen, deren Geschäftsmodell sich nur bei Steuervermeidung rechnete, mussten aufgeben, viele Unternehmer gingen bankrott und etliche flüchteten in den Selbstmord.

   Kein Wunder, dass Equitalia unter schweren Beschuss kam, zumal auch da Unregelmässigkeiten auftauchten. Der Gipfel der Empörung wurde mutmasslich erreicht, als Premier Renzi in Tokio weilte, seine Frau Agnese ihn anrief und ihm mitteilte, dass Equitalia ihm einen Bussbescheid über 2000 Euro für einen nicht bezahlten Park-Strafzettel geschickt habe. Renzi erklärte, er wolle als eine der kommenden Massnahmen Equitalia schliessen. Aber was dann?

   Überhaupt erinnert die Regierung Renzi immer mehr an die Berlusconi-Epoche. Man verschiebt unpopuläre Entscheidungen, man verwässert Reformen, man schimpft auf Brüssel und die Deutschen, man redet seine kleinen Erfolge gross. Immer wieder erschüttern Skandale, an denen Mitglieder der Renzi-Partei beteiligt sind, das Reform-Image. Renzis eigener Vater, ein Unternehmer, ist nicht der Saubermann, den der Sohn gerne hätte. Und die Partei? Im Verein mit den Gewerkschaften kämpft der linke Flügel der Demokraten mehr gegen die Regierung als für sie.

   Es ist fast ein Wunder, dass Renzi im täglichen Kleinkrieg mit den eigenen Leuten, ihren Durchstechereien und Intrigen, noch Zeit für die grossen Probleme findet. Seine Popularitätswerte sind im Abschwung; die laufenden Kommunalwahlen bringen wenig Gutes.

   Und zu alledem die Flüchtlinge. Zu Tausenden kommen sie wieder an. Die Österreicher und Franzosen mauern, drohen, die Grenzen zu schliessen. Die Italiener aber werden nervös. Sie sehen sich in der Falle, allein gelassen mit einer Lawine von Immigranten, weit überwiegend aus Afrika.

   “Schiffe von einem Dutzend Länder fischen die Migranten auf. Wo bringen sie sie hin? Zu uns. Warum zu uns? Wenn ein norwegisches Schiff eine Bootsladung aufnimmt, warum laden sie die bei uns ab? Ein norwegisches Schiff ist extra-territoriales Gebiet. Die Geretten befinden sich rechtlich in Norwegen und sollten nach Norwegen gebracht werden, nicht zu uns.” So argumentiert Teresa, eine Geschäftsfrau.

   “Das ganze Flüchtlingstheater ist doch nur ein Geschäft. Da werden Milliarden umgesetzt. Die falschen freiwilligen Helfer werden doch in Wirklichkeit bezahlt, vom Staat und von Brüssel. Diese dutzende von Nichtregierungs-Organisationen” (in Italien Onlus genannt) "verdienen an dem Flüchtlingsgeschäft. Deswegen kommen die vielen Migranten ins Land".

  Die deutsche AFD wäre vermutlich begeistert, wenn sie Teresa hören könnte. “Es hilft nichts. Renzi muss weg".

   Da zeigt sich des Pudels Kern: das Flüchtlingsproblem ist für Italiens Rechte ein willkommener Hebel um die Linke samt Renzi aus dem Amt zu bugsieren. Das ohnehin rechts gestimmte Bürgertum nimmt die von Berlusconi-Fernsehen und rechten Zeitungen angebotene Darstellung der Flüchtlingskrise gierig auf und hofft, dass das bevorstehende Boots-Chaos im Sommer und Herbst der Regierung den Gnadenstoss geben wird.

   So sieht sich Italien unter einem dunklen Wolkenhimmel. Eine Ahnung drohenden Unheils liegt über dem Land, das bereits durch Krisenjahre erschöpft ist und sich dennoch gezwungen sieht, den ineffizienten und korrupten Staat mit immer höheren Steuern und Abgaben zu füttern.

   Der Wirtschaftsminister Pier Carlo Padoan, die Gewerkschaften und die meisten Politiker fordern Investitionen statt Austerity um die Wirtschaft zu beleben. Aber niemand investiert, denn weder die Ausländer noch die Italiener trauen diesem Staat und dieser Wirtschaft. Statt zu investieren, haben die Italiener in den Krisenjahren ihr Geld zusammen gehalten, haben gespart um Krisenverluste auszugleichen und ein Pölsterchen für kommendes Ungemach anzusammeln.

   Derweil hat zumindest ein Sektor die Krise überwunden und expandiert wieder: die organisierte Kriminalität. Inzwischen auch in Norditalien fest installiert – vor allem in der Lombardei, in Ligurien und der Emilia-Romagna – geniessen 'Ndrangheta, Camorra und Cosa Nostra die relative Straflosigkeit einer Zeit, in der die Römer Regierung sich bemüht, grosse Umwälzungen gegen den Widerstand der traditionellen Politik und der Regionen durchzusetzen. Eine Art Interregnum, das das Gewaltmonopol des Staates und seine Durchsetzungsfähigkeit behindert.

   Irritiert stellen Beobachter fest, dass grosse wirtschaftliche Entscheidungen zunehmend nicht mehr in Mailand oder Turin, sondern in obskuren Dörfern Kalabriens getroffen werden, wo die Bosse sitzen und von der Bevölkerung vor dem Staat geschützt werden. “Ohne die 'Ndrangheta geht nichts mehr in der Lombardei”, sagt man in Mailand.

   Kein Wunder, dass die Mafias sich begeistert des Geschäfts mit den Flüchtlingen und Migranten angenommen haben und mit Hotspots und Ankunftszentren die reichlich fliessenden Staatsgelder abschöpfen. Auch was die Dschihad-Krieger angeht, zeigen die Camorra Kampaniens und die 'Ndrangheta Kalabriens keine Berührungsängste, leisten Hilfs- und Fälscherdienste im Austausch gegen Drogen.

   Ausserdem sind die Migranten aus Afrika äusserst nützlich für das mafiöse Caporalato, das Leiharbeiter-System, das die italienische Landwirtschaft mit 400.000 straff organisierten Arbeitskräften zu weniger als 2.50 Euro Lohn pro Stunde versorgt. Ohne die Caporali und ihre in mehr als 80 Agrardistrikten des Südens und Nordens ohne Sozialversicherung mit Antibiotika statt Gesundheits-Betreuung schuftenden Italienerinnen, Afrikaner, Rumänen, Bulgaren und Araber wäre Italiens Agrarwunder nicht denkbar, das anstelle der lahmenden Industrie die Wirtschaft derzeit über Wasser hält.

   All das ist bekannt: die wachsende Macht der Cosche, der Mafiasippen, im industriellen Norden und der Caporali vor allem im Süden. Nichts Durchgreifendes passiert, während die Regierung um die grösste Verfassungsreform seit 1945 bangt. Der Preis: der Süden verarmt und versinkt in Arbeitslosigkeit. Was immer schon schlecht war im Mezzogiorno wird noch schlechter, hoffnungsloser: ein griechischer Trend, wenn man so will. Doch auch im Norden breitet sich Resignation aus. Erst gestern sagte mir Sergio, ein Geschäftsmann aus Turin, des ehemaligen Industriezentrums Italiens: “In Turin kann man wunderbar leben. Alles ist billig, die Immobilienwerte sind  abgestürzt: für 50, 40.000 Euro bekommt man ein Appartement. Nur eins kann man nicht in Turin: Arbeit finden. Geld verdienen ist unmöglich”.

Benedikt Brenner

 

Update

11 Millionen Italiener gehen nicht zum Arzt oder ins Krankenhaus, weil ihnen das Geld dafür fehlt, wie CENSIS berichtet. Seit 2012 ist die Zahl derer, die sich keine Behandlung leisten können, von 9 auf 11 Millionen gestiegen, grossteils alte Menschen und mittellose Jugendliche ("Millennials"). Die privaten Gesundheitsausgaben der Italiener sind um 3 auf 34,5 Milliarden Euro oder doppelt so schnell wie der gesamte Verbrauch gestiegen. Von den Personen, die Privatbehandlung suchten, taten das 73 Prozent aus Verzweiflung über die langen Wartezeiten bei der öffentlichen Kassenversorgung.

   Stunden, manchmal Tage zuvor wissen die Spezialisten des Meeresrettungs-Zentrums in Rom bereits, wann die Schmuggler ihre menschliche Fracht von Ägyptens Küste losschicken werden. Sie kennen auch den Hafen, Abukir oder Rasheed – auch bekannt als Rosetta, Fundort des berühmten Steins – sie kennen den Namen des Schmugglerbosses und manchmal sogar den des Kapitäns.

   Die Überwachung des Nachrichtenverkehrs der Schmuggler liefert der italienischen Küstenwache  Einblicke in das gegenwärtig profitabelste Gewerbe des Nahen Ostens. Die Schlepper werden zwar öfters gefangen, kommen nach kurzem Arrest in italienischen Gefängnissen (“Ferien in Sizilien”) wieder frei und machen weiter.

   Die Bosse aber werden nie gefasst:

  • Fuad Abu Hamada, ein Syrer, der in Alexandrien arbeitet (400 Tote, weil ein Konkurrent das Schiff wegen eines Streits gerammt hat);  
  • Ermias Ghermay, ein Äthiopier, der in Ägypten eine multinationale Migrantenspedition spezialisiert in Eritreern, Sudanesen und Libyern leitet (366 Tote)
  • Jamal Saoudi, ein Eritreer mit sudanesischem Pass, der in Zuwara (Libyen) operiert:

das sind einige der grossen Schmuggel-Bosse, die Tausende nach Europa und hunderte in den Tod geschickt haben.

   Von Fuad Abu Hamada kennt man nicht nur sein Gesicht, sondern auch sein Bürohaus in Alexandrien, wo er seine besten Kunden bis zur Abfahrt unterbringt. Er unterhält Filialen in Syrien und Cisjordanien.

   Die Namen der Verbrecher sind bekannt: Italien hat internationale Haftbefehle für sie ausgestellt – und nichts passiert. Ägypten mauert, die Türkei mauert trotz ihrer angeblichen Zusammenarbeit mit der EU, in Libyen gibt es drei Regierungen, die sich gegenseitig blockieren.

   Die Italiener sind besonders verbittert über Ägyptens Unwilligkeit, mitzuarbeiten, von wo laufend Schiffe mit dem Autopiloten oder mit einem Kind am Ruder Richtung Italien abgeschickt werden, die Hunderte transportieren. Und das, obwohl Ägypten im Jahr 2000 die UN-Konvention gegen die organisierte transnationale Kriminalität unterzeichnet hat.

   Kairo und Ankara schützen die grossen Schmuggler, sagt die italienische Zeitung Il Fatto Quotidiano, denn der Menschenschmuggel ist eine Industrie von 5-6 Milliarden Dollar, die profitabelste im Nahen Osten, wie Europol für 2015 errechnet hat.

   Alte Fischerkähne werden aufgekauft, in Werften für den Schmuggel hergerichtet. Die 220 namentlich bekannten Schmuggler betreiben auch andere Geschäfte, Drogenhandel, Dokumentenfälschung und Ausbeutung von Arbeitskräften.

   Mit billigem aus China importierten Material werden in Libyen schlecht und recht die berüchtigten Schlauchboote zusammengeleimt, die sich im Wasser auflösen. Europol schätzt, dass in Libyen derzeit 400.000 Afrikaner auf die Überfahrt warten und weitere 400.000 in Anreise aus dem Nahen Osten und dem Sahel  sind.

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 Es gibt Hinweise, dass die Schlächter des Daesh (IS) und die Schmuggler zusmmenarbeiten. In seinem Gebiet in Libyen erhebt Daesh angeblich Weggelder von den Migranten.

   Italiens Küstenwache und Strafverfolgung beklagen, dass die gegenwärtig im Mittelmeer operierenden internationalen Missionen Frontex, Mare sicuro und Sophia nicht annähernd so viel Informationen über das Schleppergeschäft sammeln, wie das früher die rein italienische Operation Mare Nostrum tat.

   Die internationalen Massnahmen zielen allein auf die Rettung Schiffbrüchiger ab und kümmern sich nicht um die Verkehrswege, zitiert Il Fatto die italienische Justiz. “Mare Nostrum verfügte über U-Boote, Drohnen und in grosser Höhe arbeitende Aufklärungsflüge, die bis an die Küsten Ägyptens heran fotografierten und aufzeichneten".

   Diese Informationen fehlen heute, meinen die Italiener, wenn man den Menschenschmuggel bekämpfen will, der immerhin rund 90 Prozent aller illegalen Einwanderer nach Europa liefert.

Benedikt Brenner

Update

Einer der meistgesuchten Menschenschleuser ist im  Sudan festgenommen und von Khartum nach Rom ausgeliefert worden. Der aus Eritrea stammende Mered Yehdego Medhane gelte als Schlüsselfigur beim Schmuggel von Flüchtlingen aus Afrika in Richtung Europa, teilte die italienische Polizei mit. Nun soll er in Italien vor Gericht gestellt werden.

 

Update II

Irrtum. sagen Eritreer. Der Ausgelieferte ist nicht der Schleuser, sondern ein Anderer: Mered Tesfamariam, 28 Jahre alt, ein unschuldiger Flüchtling, der sich in Khartum befand.

 

   Comment les pays comptent-ils faire face au défi de la migration de masse s'ils ne savent pas pourquoi les gens se déplacent ?

   Un nouveau projet de l'Institut d'Études de Sécurité (ISS), en partenariat avec l'Initiative mondiale contre la criminalité organisée transnationale et financé par la Fondation Hanns Seidel, vise à poser et répondre à ces questions difficiles afin d'appuyer les solutions à la crise actuelle des migrants.

   Le projet pluriannuel a débouché sur des recherches novatrices publiées en 2015 par l'ISS et l'Initiative mondiale. Celles-ci ont obtenu un succès critique en Allemagne et dans l'Union européenne grâce à leurs informations fiables et originales sur l’origine de la récente flambée de migrations. 

L'ISS est bien placé pour garantir que les résultats de la recherche atteignent les bonnes personnes

   Cette étude a révélé que les conflits violents, le terrorisme, les régimes répressifs durables dans le temps, la pauvreté chronique et les inégalités sont à l'origine du nombre sans précédent de réfugiés et de migrants vers l'Europe. Couplé avec ceci, on assiste à l'émergence d'une industrie de la contrebande de plus en plus violente et opportuniste, entraînée par des profits durables qui permettent aux réseaux transnationaux de se développer là où ils n'existaient pas auparavant.

   « Nous voulons miser sur nos précédentes recherches afin de mieux comprendre les causes et les catalyseurs de la migration de masse, notamment certaines dimensions illicites, comme le financement de la contrebande et de la menace, afin d'aider les décideurs africains et européens à concevoir une approche visant à répondre à ces difficultés », déclare Ottilia Anna Maunganidze, chercheuse principale à l'ISS. 

   Le Dr Wolf Krug, Représentant résident à la Fondation Hanns Seidel est du même avis. « Nous savons si peu de choses sur l'immigration clandestine et la traite des personnes en Afrique et depuis l'Afrique vers l'Europe. Des recherches et une analyse approfondies sont cruciales pour élaborer des réponses politiques nationales et panafricaines qui fonctionnent ».

   La recherche comprendra des entrevues avec les migrants, les passeurs et les décideurs politiques. Au cours de la première phase du projet, des enquêtes seront réalisées auprès des passeurs dans la Corne de l'Afrique, au Sahel et en Turquie, avec en parallèle des recherches sur les migrations en provenance d'Afrique du Nord. Le projet examinera non seulement les moteurs et les dynamiques de la migration clandestine, y compris les liens avec le crime organisé, mais aussi l'impact socio-économique.

   Avec ses réseaux et ses accès établis aux décideurs, l'ISS est bien placé pour garantir que les résultats de la recherche atteignent les bonnes personnes grâce à sa formation et son support d'assistance technique, l'ISS peut aider les décideurs à élaborer et à mettre en œuvre des politiques qui permettront de répondre à la crise migratoire.

"Spotlight" publié par l'Institut d'Études de Sécurité (ISS)

Lento declino dei praticanti

    Qual è lo stato di salute della religione in Italia? Come è cambiato negli ultimi decenni? Gli scienziati sociali sono concordi nel ritenere che l’indicatore più adatto per rispondere a tali domande sia la frequenza con la quale la popolazione di un paese si reca in un luogo di culto. Alcuni studiosi, analizzando i dati, sono arrivati alla conclusione che in Italia la quota di praticanti regolari (persone che vanno a messa almeno una volta alla settimana) è diminuita dal 1956 al 1981, mentre è rimasta quasi costante, o ha conosciuto deboli inversioni di tendenza, nel decennio successivo. Ma cosa è avvenuto dopo? L’ultimo ventennio è stato un periodo di grandi cambiamenti, alcuni dei quali, come l’invecchiamento della popolazione e l’immigrazione, supponiamo abbiano fatto crescere la quota dei praticanti, mentre di altri (la lunga crisi economica) non sappiamo se abbiano avuto effetti in questo campo. Secondo i dati dell’archivio Istat (senza dubbio i più affidabili fra quelli esistenti), dal 1995 al 2015, la quota di chi va a messa almeno una volta alla settimana è passata dal 39,7 al 29 per cento, perdendo circa mezzo punto all’anno. Questo si è verificato in tutte le regioni del nostro paese, cosicché le distanze territoriali sono rimaste immutate. Oggi, come venti anni fa, i praticanti sono più numerosi nel Mezzogiorno e nelle isole (figura 1).

Grafico 1

    Abbiamo l’impressione di trovarci di fronte a un declino progressivo, lento, dolce, senza salti bruschi. Tuttavia, se approfondiamo l’analisi, ci accorgiamo che in alcuni casi vi sono state delle forti cadute. La quota di chi va regolarmente in chiesa varia a seconda dell’età. La relazione è stata rilevata molte volte, ma i dati Istat ci permettono di osservarla meglio. Nel 1995, la percentuale dei praticanti raggiungeva il picco fra i ragazzi dai 6 agli 11 anni. Diminuiva fortemente nelle classi di età successive, fino a raggiungere il livello più basso fra i 30 e i 39 anni. Poi riprendeva a salire fino a 80 anni. Scendeva ancora dopo quell’età. Questo andamento era probabilmente effetto sia della generazione di appartenenza che dell’età, cioè della fase della vita. Così, ad esempio, se coloro che avevano fra 60 e 80 anni andavano in un luogo di culto più spesso dei più giovani era perché si erano formati in un periodo storico nel quale la religione aveva maggiore importanza. Ma probabilmente era anche effetto dell’età perché, invecchiando, si sentivano più deboli e fragili e cercavano conforto nella religione. Se gli ottantenni andavano a messa meno dei settantenni era anche perché uscivano meno spesso di casa. Era inoltre riconducibile all’età e non alla generazione di appartenenza il fatto che i preadolescenti andassero così frequentemente in un luogo di culto. Ci andavano, verosimilmente, anche quando i loro genitori avevano smesso di essere praticanti o erano diventati agnostici, perché accompagnati dai nonni.

Il comportamento dei ventenni

    Nell’ultimo ventennio, il declino della partecipazione religiosa è avvenuto non solo in tutte le zone del paese, ma anche in tutte le classi di età. Ma è stato minore fra gli anziani o nelle età di mezzo e maggiore fra i giovani. È stato forte per la classe fra i 12 e i 19 anni, fortissimo in quella successiva, dai 20 ai 29. Fra i ventenni, la quota di chi va in un luogo di culto almeno una volta alla settimana è scesa, dal 1995 al 2015, dal 26,8 al 14,6 per cento. Un vero e proprio crollo, il cui significato appare ancora più evidente se analizzato per zona. Nelle classi più anziane, il declino della pratica religiosa è stato minore nelle regioni meridionali e insulari che in quelle centro settentrionali. Invece, fra i ventenni, la flessione dei praticanti è stata notevole ovunque, ma nel Sud è stata più ampia che nel Nord. È anzi questa l’unica classe di età nella quale le tradizionali differenze territoriali sono diminuite (figure 2 e 3).

Grafico 2Grafico 3

    Dunque, né l’invecchiamento della popolazione, né l’arrivo di milioni di immigrati né la lunga crisi economica hanno arrestato il processo di secolarizzazione. E neppure il carisma di due papi eccezionali – Giovanni Paolo II e Francesco I – è bastato a riportare gli italiani nelle chiese e nelle parrocchie. La partecipazione religiosa ha raggiunto oggi il livello più basso nella storia del nostro paese. La fortissima flessione che ha avuto luogo fra i ventenni fa pensare che il processo continuerà a lungo e avrà effetti rilevanti sulla vita politica e sociale. Non direttamente sull’esito delle elezioni, perché, da quando è scomparsa la Democrazia cristiana, la pratica religiosa ha smesso di essere un buon predittore delle scelte di voto. Ma certamente sulla vita intima, domestica, sul modo in cui si formano e si rompono le famiglie, le coppie etero e omosessuali, sui comportamenti sessuali e riproduttivi, sulle decisioni riguardanti la fine della vita.

Marzio Barbagli -- lavoce.info

 Daniel Greenfield, a Shillman Journalism Fellow at the Freedom Center, is a writer focusing on radical Islam. He was born in Israel and today lives in New York City.  He posts at his blog "Sultan Knish", at  FrontPage Magazine and Israel National News.

This article was first published by FrontPage Mag, a right wing  online magazine critical of  militant Islamism. Although some statements appear rather sweeping, based on debatable facts, Greenfield's hypothesis of a permanent refugee crisis merits discussion. Currently, migrants from western and eastern Africa are, almost exclusively, arriving at Italy's shores who are not the kind of Muslims usually suspected to be Islamists. Some among them are Christian or perhaps animists. However, with any change in the geography and logistics of migration, Muslim refugees might again become more numerous among the migrants.

 

   Forget the Syrian Civil War for a moment. Even without the Sunnis and Shiites competing to give each other machete haircuts every sunny morning, there would still be a permanent Muslim refugee crisis. 

   The vast majority of civil wars over the last ten years have taken place in Muslim countries. Muslim countries are also some of the poorest in the world. And Muslim countries also have high birth rates.

   Combine violence and poverty with a population boom and you get a permanent migration crisis.

   No matter what happens in Syria or Libya next year, that permanent migration crisis isn’t going away.

   The Muslim world is expanding unsustainably. In the Middle East and Asia, Muslims tend to underperform their non-Muslim neighbors both educationally and economically. Oil is the only asset that gave Muslims any advantage and in the age of fracking, its value is a lot shakier than it used to be. 

   The Muslim world had lost its old role as the intermediary between Asia and the West. And it has no economic function in the new world except to blackmail it by spreading violence and instability.

   Muslim countries with lower literacy rates, especially for women, are never going to be economic winners at any trade that doesn’t come gushing out of the ground. Nor will unstable dictatorships ever be able to provide social mobility or access to the good life. At best they’ll hand out subsidies for bread.

   The Muslim world has no prospects for getting any better. The Arab Spring was a Western delusion.  

   Growing populations divided along tribal and religious lines are competing for a limited amount of land, power and wealth. Countries without a future are set to double in size. 

   There are only two solutions; war or migration. 

   Either you fight and take what you want at home. Or you go abroad and take what you want there. 

   Let’s assume that the Iraq War had never happened. How would a religiously and ethnically divided Iraq have managed its growth from 13 million in the eighties to 30 million around the Iraq War to 76 million in 2050?

   The answer is a bloody civil war followed by genocide, ethnic cleansing and migration. 

   What’s happening now would have happened anyway. It was already happening under Saddam Hussein.

   Baghdad has one of the highest population densities in the world. And it has no future. The same is true across the region. The only real economic plan anyone here has is to get money from the West.

   Plan A for getting money out of the West is creating a crisis that will force it to intervene. That can mean anything from starting a war to aiding terrorists that threaten the West. Muslim countries keep shooting themselves in the foot so that Westerners will rush over to kiss the booboo and make it better. 

   Plan B is to move to Europe. 

   And Plan B is a great plan. It’s the only real economic plan that works. At least until the West runs out of native and naïve Westerners who foot the bill for all the migrants, refugees and outright settlers.

   For thousands of dollars, a Middle Eastern Muslim can pay to be smuggled into Europe. It’s a small investment with a big payoff. Even the lowest tier welfare benefits in Sweden are higher than the average salary in a typical Muslim migrant nation. And Muslim migrants are extremely attuned to the payoffs. It’s why they clamor to go to Germany or Sweden, not Greece or Slovakia. And it’s why they insist on big cities with an existing Muslim social welfare infrastructure, not some rural village. 

   A Muslim migrant is an investment for an entire extended family. Once the young men get their papers, family reunification begins. That doesn’t just mean every extended family member showing up and demanding their benefits. It also means that the family members will be selling access to Europe to anyone who can afford it. Don’t hike or raft your way to Europe. Mohammed or Ahmed will claim that you’re a family member. Or temporarily marry you so you can bring your whole extended family along.

   Mohammed gets paid. So does Mo’s extended family which brokers these transactions. Human trafficking doesn’t just involve rafts. It’s about having the right family connections. 

   And all that is just the tip of a very big business iceberg.

   Where do Muslim migrants come up with a smuggling fee that amounts to several years of salary for an average worker? Some come from wealthy families. Others are sponsored by crime networks and family groups that are out to move everything from drugs to weapons to large numbers of people into Europe. 

   Large loans will be repaid as the new migrants begin sending their new welfare benefits back home. Many will be officially unemployed even while unofficially making money through everything from slave labor to organized crime. European authorities will blame their failure to participate in the job market on racism rather than acknowledging that they exist within the confines of an alternate economy.

   It’s not only individuals or families who can pursue Plan B. Turkey wants to join the European Union. It’s one solution for an Islamist populist economy built on piles of debt. The EU has a choice between dealing with the stream of migrants from Turkey moving to Europe. Or all of Turkey moving into Europe.

   The West didn’t create this problem. Its interventions, however misguided, attempted to manage it.

   Islamic violence is not a response to Western colonialism. Not only does it predate it, but as many foreign policy experts are so fond of pointing out, its greatest number of casualties are Muslims. The West did not create Muslim dysfunction. And it is not responsible for it. Instead the dysfunction of the Muslim world keeps dragging the West in. Every Western attempt to ameliorate it, from humanitarian aid to peacekeeping operations, only opens up the West to take the blame for Islamic dysfunction.

   The permanent refugee crisis is a structural problem caused by the conditions of the Muslim world.

   The West can’t solve the crisis at its source. Only Muslims can do that. And there are no easy answers. But the West can and should avoid being dragged down into the black hole of Muslim dysfunction. 

   Even Germany’s Merkel learned that the number of refugees is not a finite quantity that can be relieved with a charitable gesture. It’s the same escalating number of people that will show up if you start throwing bags of money out of an open window. And it’s a number that no country can absorb.

   Muslim civil wars will continue even if the West never intervenes in them because their part of the world is fundamentally unstable. These conflicts will lead to the displacement of millions of people. But even without violence, economic opportunism alone will drive millions to the West. And those millions carry with them the dysfunction of their culture that will make them a burden and a threat.

   If Muslims can’t reconcile their conflicts at home, what makes us think that they will reconcile them in Europe? Instead of resolving their problems through migration, they only export them to new shores. The same outbursts of Islamic violence, xenophobia, economic malaise and unsustainable growth follow them across seas and oceans, across continents and countries. Distance is no answer. Travel is no cure.

   Solving Syria will solve nothing. The Muslim world is full of fault lines. It’s growing and it’s running out of room to grow. We can’t save Muslims from themselves. We can only save ourselves from their violence.

   The permanent Muslim refugee crisis will never stop being our crisis unless we close the door.

Daniel Greenfield